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Blick in die Kindheit Blick in die Kindheit: Buchladen auf der Silberhöhe verkauft erfolgreich DDR-Klassiker

Von Jonas Nayda 01.09.2019, 14:00
Cornelia Dahms führt seit fünf Jahren Cobula, den einzigen Buchladen auf der Silberhöhe.
Cornelia Dahms führt seit fünf Jahren Cobula, den einzigen Buchladen auf der Silberhöhe. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wer schon immer mal in die eigene Kindheit zurück reisen wollte, sollte zu Cobula auf die Silberhöhe fahren. In „Conny’s Buchladen“ stehen sie alle, die alten DDR-Kinderbücher und Magazine, aus beinahe vergessenen Zeiten: Frösi-Hefte, Alfons Zitterbacke, Zauber der Smaragdenstadt und viele mehr.

Buchhandel auf der Silberhöhe: Vom Hobby zum Beruf

Wenn Inhaberin Cornelia Dahms über die Buchrücken ihrer „Schätze“ schaut, fangen ihre Augen an zu glänzen. „Das habe ich früher alles so gerne gelesen. Diese Bücher sind doch einfach wundervoll“, sagt sie. In ihrer Kindheit sei sie Stammgast in der Bibliothek gewesen. Wenn sie damals ein Buch wieder zurück geben musste, sei sie jedes Mal traurig gewesen. Vor fünf Jahren hat die 45-Jährige schließlich ihr Hobby zum Beruf gemacht und den kleinen Buchladen „Cobula“ eröffnet.

Zuerst verkaufte sie hauptsächlich über das Internet, seit 2014 gibt es das Geschäft in der Wittenberger Straße hinter dem Edeka Markt. Anfangs hätte sie sich kaum von einem Buch trennen können, wenn ein Kunde einen besonders wertvollen Schatz kaufen wollte. „Aber man lernt loszulassen“, sagt sie. Ihre absoluten Lieblingsklassiker sammelt sie zuhause, die stehen nicht zum Verkauf. Aber wer auf der Suche nach einem DDR-Kinderbuch ist, wird sicherlich bei ihr im Laden fündig.

Ladenumfeld ist nicht einfach: Trinker und Müll

Doch Cornelia Dahms verkauft nicht nur Klassiker in ihrem gut 30 Quadratmeter großen Geschäft. Ein wesentlicher Umsatzgarant sind aktuelle Schulbücher. Dank Kooperationen mit zwei Schulen in Halle beliefert Cobula viele Grundschüler mit Lernmaterial und allem, was das Schülerherz begehrt. Auch moderne Kinder- und Jugendbücher gehören zum Sortiment. Außerdem kann man bei ihr auch noch Post-Pakete abgeben. Dass ihr Laden auch nach fünf Jahren noch erfolgreich läuft, hätte Cornelia Dahms nie gedacht. Der Anfang im Jahr 2014 war sehr schwer für die gelernte Kellnerin. „Es gab Tage, an denen niemand kam. Das war schon hart“, sagt sie.

Auch das Ladenumfeld ist nicht einfach. Direkt vor ihrem Geschäft lungern häufig einige berüchtigte „Trinker“ herum, die Kunden verschrecken oder ihren Müll herumliegen lassen. Im Herbst des vergangenen Jahres fand sie sogar mehrfach Kot-Haufen vor ihrer Ladentür. Obwohl Dahms Absicht dahinter vermutete, ließ sie sich nicht verschrecken und machte einfach weiter. „Ich gebe auf keinen Fall auf“, sagt sie.

„Das Schönste ist, wenn die Augen der Kinder leuchten"

Ihr Engagement kommt bei den meisten Menschen gut an. Anfang August feierte Cobula zusammen mit vielen Nachbarn und Stammkunden groß den fünften Geburtstag des Ladens. An dem Tag waren selbst die Trinker verstummt. Als Star-Gast war extra der Krimi-Buchautor Bernd Hesse gekommen, der eine kleine Lesung gab.

Mit ihren Büchern möchte Cornelia Dahms bei den Menschen genau das hervorrufen, was sie auch an sich selbst bemerkt: „Das Schönste ist, wenn die Augen der Kinder leuchten, wenn sie ein Buch aufschlagen“, sagt sie. Ein E-Book könne niemals an ein echtes Buch heranreichen. Bildschirme sucht man bei Cobula daher auch vergebens. (mz)