Bio-Mode Bio-Mode: Ute Barkau färbt Naturstoffe mit Pflanzenfarben
salzmünde/MZ. - Als Ute Barkau vor zehn Jahren mit ihrer Familie aus Halle ins alte Pfarrhaus von Schiepzig (Gemeinde Salzatal) zog, da ahnte die Familie schon: Hier gibt es eine Menge zu tun, aber wir werden uns wohlfühlen. "Und so ist es auch gekommen", sagt die groß gewachsene schlanke Frau mit dem Pferdeschwanz.
Sechs Monate haben sie renoviert und sich in dem mehrere Jahrhunderte alten Haus mit den dicken Mauern so eingerichtet, wie sie es wollten. Und dabei ist auch das Atelier von Ute Barkau mit den farbigen Wänden entstanden. "Ich habe Schneiderin gelernt", erzählt die Modeschöpferin, die unter dem Label "Rosenkleid" zusammen mit anderen Künstlern in Halle die Galerie "Prachtstücke" in der Großen Klausstraße eröffnet hat.
Ute Barkau entwirft und fertigt Kleidung für "drunter und drüber" aus Materialien wie Seide und Wolle auf Kundenwunsch. Was sie von anderen Designern unterscheidet, ist bemerkenswert. Ute Barkau färbt die Stoffe selbst und zwar ausschließlich mit Pflanzen.
Drei große Kupferkessel hat sie dafür angeschafft. "Ich bin die Kräuterhexe", sagt sie mit ihrem ansteckenden Lachen. Färben kann man aber nur in der warmen Jahreszeit. Ein langer, schwieriger Prozess. Die junge Frau hat Kontakte zu Händlern und Sammlern geknüpft, die sie mit dem nötigen Pflanzenmaterial versorgen. Stockrosenblätter, grüne Walnussschalen (die findet sie sogar im eigenen Garten), Goldrute oder die Wurzeln der Krapp-Pflanze - mit allen und noch mehr hat sie bereits experimentiert, um Farben und Farbnuancen zu erzielen.
Die Pflanzen werden gekocht, der Sud abgeseiht und die Stoffe unterschiedlich kurz oder lang darin "gebadet". Mit Seide und Wollstoffen gehe das am besten. Leinen und Baumwolle sperren sich gegen die Aufnahme der Farbpigmente, erklärt die Fachfrau, die sich diese Mühe macht, weil "bio auch wirklich bio sein soll". Sie arbeitet im Auftrag, nicht für die Stange. Ihr Markenzeichen: Sie geht in Frankreich und Italien auf die Suche nach handgemachten oder auf sehr alten Maschinen hergestellten Spitzen.
Die können schon mal 200, 300 Jahre alt sein und wirken selbst wie kostbare Schmuckstücke, sagt Ute Barkau. Ganz billig werden diese Kleidungsstücke natürlich nicht, aber sie bleiben etwas Besonderes. Den Austausch mit anderen Künstlern sucht Ute Barkau auf Kunsthandwerkermärkten in ganz Deutschland. "Vier besuchen wir im Jahr", sagt sie. "Informationsaustausch, Inspiration für neue Ideen und Verkauf meiner Mode lassen sich gut verbinden", so die Künstlerin.
Ihr Wunsch: "Ich würde gern mit anderen Künstlern einen solchen anspruchsvollen Markt in der Region Halle veranstalten. Das wäre mal ein völlig neuer Farbtupfer", sagt Ute Barkau, die sich zusammen mit ihren Galerie-Kollegen der Sparten Schmuck, Malerei und Porzellan ein solches Projekt gut vorstellen könne.