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Bio-Bäcker Bio-Bäcker: Ein Hauch Provence in Halle

Von kornelia privenau 25.07.2014, 19:27
Gerhild und Stefan Fischer kreierten das Lavendel-Honig-Brot.
Gerhild und Stefan Fischer kreierten das Lavendel-Honig-Brot. Thomas Meinicke Lizenz

rothenburg/MZ - Bei Lavendel denkt man zuerst an einen betörenden Duft, dann an ganz besonderes Blau und schließlich an riesige Lavendel-Felder in der Provence. Gerhild und Stefan Fischer denken noch viel weiter - an leckere, kleine Brote aus ihrer eigenen Bio-Backstube in Rothenburg: an Lavendel-Honig-Brote.

„Die Kinder sind aus dem Haus und wir beide jetzt in einem Alter, wo man sich Zeit zum Experimentieren und für besondere Events rund ums Backen nehmen kann“, sagt Gerhild Fischer, So waren die Fischers sofort bereit, in den Franckeschen Stiftungen in Halle den 275 Jahre alten Backofen anzuheizen und Brot für spezielle Veranstaltungen zu backen.

Über viele Jahre hat die Bio-Bäckerin Gerhild Fischer Backrezepte zusammengetragen. Mancher Trick hat es in heutige Backstuben geschafft und manches Rezeptbüchlein bietet kleine Geschichten und Anekdoten. So mag es sich auch mit dem Lieblings-(Lavendel-)Brot des berüchtigten Raubritters Götz von Berlichingen verhalten. Dem Manne, der die meiste Zeit in seiner Rüstung verbrachte, hat Johann Wolfgang von Goethe mit seinem Drama „Götz von Berlichingen“ (auch genannt Götz „mit der eisernen Hand“) ein Denkmal gesetzt. Bis heute. (kpr)

Aber eigentlich hat die umtriebige Geschäftsfrau schon viel früher mit den Experimenten begonnen. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die Zertifizierung als Bio-Bäcker. Zu einer Zeit, da andere diesen Schritt noch belächelt haben, wagten die Fischers diesen Schritt, wohl wissend, welche Menge Arbeit auf sie zukommen wird. Dass beide jeden ersten Donnerstag im Monat von 16 bis 20 Uhr auf dem halleschen Hallmarkt den Bio-Abendmarkt regionaler Erzeuger mitgestalten, ist längst kein Geheimtipp mehr. Und jedes Mal, das sei für sie Ehrensache, bringen sie etwas mit, was die Fischers selber „erfunden haben“. Am 7. August wird es das Lavendel-Honig-Brot sein. Gebacken nach einem Mittelalter-Rezept. Der Überlieferung nach schätzte schon Ritter Götz von Berlichingen das Lavendel-Brot. Die Fischers haben es für heutige Gaumen modernisiert. Leicht, lecker und gesund soll es sein. Neben Roggenmehl und Weizenvollkorn verarbeitet Gerhild Fischer ihren ganz speziellen Sauerteig. Der Lavendel reift im eigenen Garten. Die Blüten werden abgestreift und über Nacht etwas getrocknet. Der Honig kommt aus dem Raum Petersberg und Oppin. Beide Zutaten werden dem Teig pur zugefügt. Für die richtige Backtemperatur ist Stefan Fischer zuständig. Bei großer Hitze geht es los, dann wird reduziert. Nach 45 Minuten verbreitet das Lavendel-Brot einen tollen, appetitanregenden Duft. Gerhild Fischer meint, mit Ziegenfrischkäse oder einfach etwas Butter bestreichen, dann fühle man sich wie im Urlaub.

In großen Mengen werden die 500-Gramm-Brote natürlich nicht gebacken. Sie sollen etwas Besonderes bleiben wie beispielsweise das Tomaten-Toastbrot mit Olivenöl und Oregano oder die Dinkel-Weihnachtsplätzchen. Und die sind ganz sicher nicht die letzte kulinarische Überraschung aus der Bio-Backstube.