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Verwitterter Brunnen  Bethke-Lehmann-Brunnen in Halle: Wie engagierte Hallenser ein Jugendstil-Juwel retten wollen

Von Katja Pausch 03.11.2018, 14:02
Halles einziger erhaltener Jugendstilbrunnen weist starke Schäden auf. Diakonie-Sprecher Udo Israel engagiert sich für die Rettung des Brunnens.
Halles einziger erhaltener Jugendstilbrunnen weist starke Schäden auf. Diakonie-Sprecher Udo Israel engagiert sich für die Rettung des Brunnens. Silvio Kison

Halle (Saale) - Er wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, und doch ist er etwas ganz besonderes: der Bethke-Lehmann-Brunnen. „Es ist der einzige Jugendstilbrunnen, den Halle hat“, weiß Udo Israel, Sprecher des Diakoniewerks Halle. Nur wenige Hallenser kennen das etwas abseits der Burgstraße gelegene Wasserspiel, das seinen Standort auf dem Gelände der Diakonie im Garten hinter dem Bethke-Lehmann-Haus hat.

Erbaut im Jahre 1914, ist das Brunnendenkmal im Laufe der Jahrzehnte durch Witterungseinflüsse stark geschädigt worden. Nun wollen engagierte Hallenser den Brunnen retten.

Bethke-Lehmann-Brunnen sprudelt seit Jahren nicht mehr

„Seit zwei, drei Jahren führt der Brunnen kein Wasser mehr“, sagt Udo Israel, Sprecher des Diakoniewerks Halle. Nachdem der Brunnen am Tag des offenen Denkmals im September mit einem kleinen Fest erstmals genauer in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt ist, wolle man sich nun für eine Restaurierung des Jugendstil-Juwels einsetzen.

„Eigentlich hatten wir geplant, den Brunnen mit kleinen Aktionen zu retten“, so Israel, „doch die Schäden sind größer als gedacht“. Man schätze die Kosten zunächst auf etwa 45.000 Euro, doch möglicherweise könnte die Sanierung noch teurer werden.

Ehepaar Bethke-Lehmann stiftete der Stadt Halle einst Millionen

Der Bethke-Lehmann-Brunnen hat seinen Namen von seinen Stiftern, dem Ehepaar Ludwig Bethke (1829 - 1911) und Emilie Bethke-Lehmann (1838 - 1910) erhalten. Das Paar war kinderlos und hatte 1907 in seinem Testament verfügt, dass aus dem Nachlass ein Betrag in Höhe von mehr als eineinhalb Millionen Goldmark an die Stadt ausgezahlt werden sollte, zudem wurden der Stadt zwei angrenzende Grundstücke übereignet.

Die Stadt erhielt damals lediglich die Auflage, auf dem Grundstück eine evangelische Stiftung zur Betreuung von Jugendlichen zu errichten. Nach dem Tod von Ludwig Bethke wurden aus dem Nachlass Kindergarten, Hort, ein Säuglingsheim, eine Kinderlesehalle und eine städtische Frauenschule von der Stadt errichtet.

Spendensammeln bei Benefiz-Adventsmarkt im Dezember

Bethke, ab 1851 als Prokurist im Bankhaus von Heinrich Franz Lehmann beschäftigt, lernte dort seine Ehefrau kennen. Das Paar hatte großen Anteil an Halles sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung, so dass Ludwig Bethke 1904 die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde.

Bisher, so Udo Israel, wurden knapp 5.700 Euro an Spenden für die Restaurierung gesammelt. Ein Benefiz-Adventsmarkt am 3. Dezember, 16 Uhr, soll nun weitere Spenden einwerben. (mz)

Zwei Knaben zieren mit einem Spruch den Brunnen.
Zwei Knaben zieren mit einem Spruch den Brunnen.
Silvio Kison