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Bürgerpreis der Esel der auf Rosen geht Besondere Ehre für Halles „Indiana Jones“

Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Bürgerpreis von MZ, Volksbank und dem nt nachträglich per Video übergeben.

Von Dirk Skrzypczak 22.12.2021, 09:17
Landesarchäologe Harald Meller hat Halle nicht nur mit seiner Arbeit rund um die Himmelsscheibe zu Ansehen verholfen.
Landesarchäologe Harald Meller hat Halle nicht nur mit seiner Arbeit rund um die Himmelsscheibe zu Ansehen verholfen. Foto: Andreas Stedtler

Halle (Saale)/MZ - Tristan Becker steht mit seiner Gitarre auf dem Dach des Neuen Theaters in Halle. Er singt das von ihm komponierte Ständchen zum 40. Geburtstag des „nt“ - und diese Liebeserklärung ist der Auftakt eines besonderen, 23-minütigen Videos zum wichtigsten Ehrenamtspreis, der in Halle und dem Saalekreis vergeben wird. Seit 2003 gibt es den von der MZ initiierten Bürgerpreis „Der Esel der auf Rosen geht“ - doch das aktuelle Format ist eine Premiere. Corona machte den Organisatoren 2020 einen Strich durch die Rechnung.

Die Jury hatte vor gut eineinhalb Jahren aus den zahlreich eingereichten Vorschlägen die fünf Preisträger zwar schon bestimmt. Und normalerweise werden Sieger und Nominierte auf einer Gala im „nt“ geehrt. „Allerdings konnten wir das pandemiebedingt nicht machen“, sagt Theater-Intendant Matthias Brenner. Verfallen sollten die Preise natürlich nicht. Deshalb haben MZ, Volksbank Halle und das nt mit Hilfe des Senders TV Halle eine pandemiekonforme Variante gewählt.

Die Auszeichnung für 2020 wurde jetzt in einem Video festgehalten. Matthias Brenner führt durch den kleinen Film. Stellvertretend für alle Preisträger kommt in dem Beitrag Landesarchäologe Harald Meller zu Wort. Halles „Indiana Jones“ hat für seine Verdienste rund um die Archäologie und die damit verbundene positive Strahlkraft für Halle den Preis der Initiatoren erhalten. „Harald Meller ist eine Institution. Es ist sein Verdienst, dass das Landesmuseum weit über die Grenzen Halles bekannt geworden ist“, würdigt Volksbank-Vorstand Sascha Gläßer das Wirken des gebürtigen Bayern.

Das Video ist übrigens auf allen Kanälen der MZ, auf der Seite der Volksbank unter www.vbhalle.de/eselaufrosen sowie bei TV Halle zu sehen.

Herr der Scheibe ein Botschafter für Halle

Volksbank-Vorstand Sascha Gläßer (rechts) überreicht den Preis an Harald Meller
Volksbank-Vorstand Sascha Gläßer (rechts) überreicht den Preis an Harald Meller
Foto: TV Halle

Es ist die Himmelsscheibe von Nebra, die Harald Meller in den Fokus der Weltöffentlichkeit schob. Aber auch mit spektakulären Ausstellungen wie „Pompeji“ oder „Klimagewalten“ sorgen der Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte und sein Team immer wieder für großes Interesse. Halle wird so bundes- und europaweit wahrgenommen - und der 61-Jährige zum Botschafter der Stadt. Aus dem Mann aus Oberbayern, seit 2001 Landesarchäologe in Sachsen-Anhalt, ist ein Fan der Region geworden. „Sachsen-Anhalt ist eine der reichsten Kulturregionen Europas. Das ist ein Umstand, auf den wir alle stolz sein können“, sagt er. Und er kämpft dafür, dass dieser kulturhistorische Reichtum auch international gewürdigt wird.

Sie stehen anderen in der Not bei

Sie sind da, wenn Menschen nach schweren Schicksalsschlägen Hilfe brauchen: die Ehrenamtlichen der Notfallseelsorge
Sie sind da, wenn Menschen nach schweren Schicksalsschlägen Hilfe brauchen: die Ehrenamtlichen der Notfallseelsorge
Foto: Silvio Kison

Die Notfallseelsorger aus Halle und Merseburg sind im gesamten Gebiet zwischen Rothenburg und Roßbach im Einsatz. Bei schweren Unfällen, bei Todesfällen oder wie nach dem rechtsextremistischen Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019 stehen die 24 Ehrenamtlichen der Notfallseelsorge Halle und die 15 Freiwilligen aus Merseburg Betroffenen zur Seite. Ronald Walter aus Roßbach ist seit 13 Jahren dabei. „Ich habe als Mitglied des THW einige Einsätze erlebt, bei denen Menschen gestorben sind“, sagt er. Um anderen in diesen schweren Stunden helfen zu können, absolvierte er die 100-stündige Ausbildung zum Notfallseelsorger. Eine Trauerbegleitung indes kann bis zu zwei Jahre dauern und erfordert Empathie.

Tipps nicht nur bei der Berufswahl

Armin Trautwein hilft anderen, im Berufsleben Fuß zu fassen.
Armin Trautwein hilft anderen, im Berufsleben Fuß zu fassen.
Foto: Silvio Kison

Armin Trautwein ist seit 2015 Rentner und dennoch an vielen Stellen im Einsatz. Vor sechs Jahren meldete er sich auf einen Aufruf der Freiwilligenagentur, die Berufspaten suchte. Als früherer Coach eines Bildungsträgers „lässt es mich nicht los, anderen zu helfen“, sagt er. So betreut er Menschen aus unterschiedlichen Nationen, damit sie im Berufsleben Fuß fassen können. In seinem Ehrenamt ist es von Vorteil, dass Trautwein neben Englisch auch Russisch spricht. Die Kontakte gehen über die reine Berufsfindung hinaus. Er besucht seine Schützlinge auch zu Geburtstagen oder geht mit ihnen ins Theater. Dabei dränge er sich nicht auf, sagt der Hallenser. Für ihn sei das Ehrenamt eine Bereicherung, sagt er.

Damit sich die Jugend engagiert

Sabine Baumgärtel zeigt, dass Ehrenamt auch Jugendsache ist.
Sabine Baumgärtel zeigt, dass Ehrenamt auch Jugendsache ist.
Foto: Silvio Kison

Sabine Baumgärtel erhält den Bürgerpreis für ihre Engagementförderung vor allem bei Studenten und jungen Menschen in ganz Sachsen-Anhalt. Die Sächsin kam 2016 nach Halle und studierte Politikwissenschaften und Linguistik an der Uni Halle. Hier etablierte die junge Frau zwei bundesweite Projekte: „Studenten bilden Schüler“ - hier geben Studenten vor allem benachteiligten Kindern und Jugendlichen Nachhilfe -, sowie „Europa macht Schule“. Dabei stellten Studenten aus dem Ausland ihr Land in Workshops vor. „Wer aktiv ist, engagiert sich meist in mehreren Projekten“, ist ihre Erfahrung. Und sie hofft, dass noch mehr Menschen sich freiwillig engagieren, um die Aufgaben auf breitere Schultern zu verteilen.

Hilfe zur Selbsthilfe im Repaircafé

Jörg Schneider, der Mann mit den geschickten Händen und klugen Ideen.
Jörg Schneider, der Mann mit den geschickten Händen und klugen Ideen.
Foto: Silvio Kison

Jörg Schneider hat vor sechs Jahren ein Repaircafé in Halle eingerichtet. Seitdem sind gut 1.000 Geräte vom Kopfhörer über Mixer bis hin zum Fernseher von Ehrenamtlichen repariert worden. Entstanden war die Idee aus Schneiders Engagement in der evangelisch-methodistischen Kirche. „Hier gab es schon immer Hilfe, etwa wenn das Fahrrad mal kaputt war“, erzählt er. Nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch darüber hinaus kommen Ehrenamtliche, die als Fernseh- und Rundfunkmechaniker oder in anderen technischen Berufen gearbeitet haben, um anderen zu helfen. Jörg Schneider ist auch darüber hinaus aktiv. So half er Flüchtlingen, Wohnungen, Ausbildungsstellen und Arbeit zu finden.