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Berührende Familiengeschichte Berührende Familiengeschichte: Wie ein Hallenser zum ersten Mal seinen Vater in Kuba trifft

Von Sandy Schulze 02.10.2015, 08:05
Salvator Hauschke (links) zeigt sein Reiseziel Kuba. Frank Koppa unterstützt ihn.
Salvator Hauschke (links) zeigt sein Reiseziel Kuba. Frank Koppa unterstützt ihn. SILVIO KISON Lizenz

Halle (Saale) - Noch 38 Tage zeigt der Countdown auf seinem Computer an. Dann wird Salvator Hauschke zum ersten Mal seinen Reisekoffer packen, in ein Flugzeug steigen und das Meer sehen. Das Aufregendste steht ihm dann allerdings erst noch bevor. In Kuba wird der 31-Jährige seinem Vater gegenüberstehen, dem Mann, den er vor Jahren gesucht, über das Internet gefunden, aber noch nie getroffen hat.

Möglich macht das vor allem eine Spende von Sachsen-Anhalt-Tours. Das Unternehmen stellt neben dem Flug auch die Unterkunft in einem Hotel, sowie Transferfahrten und übernimmt außerdem Versicherungskosten. Denn Salvator Hauschke hatte seinen Vater, der 1981 als Gastarbeiter nach Halle gekommen, aber vor der Geburt seines Sohnes abgeschoben worden war, zwar vor drei Jahren ausfindig gemacht, aber allein konnte er ein Treffen nicht stemmen. Der Hallenser ist wegen einer Herzerkrankung voll erwerbsunfähig und wird aufgrund einer psychischen Erkrankung in der Tagesstätte des Paritätischen Sozialwerks am Goldberg betreut.

Lange Unterhaltungen und Planungsarbeiten

Der Geschäftsführer von Sachsen-Anhalt-Tours, Frank Koppa, kam schnell in Kontakt mit der Einrichtungsleiterin Elke Strauchmann, um den jungen Mann zu unterstützen: „Viele unserer Mitarbeiter haben von ähnlichen Geschichten gehört, deshalb wollten wir helfen“, erklärt Koppa.

Falsche Hoffnungen wollte das Unternehmen allerdings nicht wecken, deshalb gab es lange Unterhaltungen und Planungsarbeiten, um sicherzugehen, dass die Reise für Salvator Hauschke auch zu schaffen ist. Wie sieht die medizinische Vorbereitung aus? Gibt es in der Nähe ein geeignetes Krankenhaus, falls ein Notfall eintritt? Welche moralische Unterstützung kann der Hallenser bekommen? All diese Fragen mussten bedacht werden.

Auch jetzt gibt es noch viel zu organisieren. Gestern hat der Hallenser, finanziert von Privatspenden, seine Impfungen gegen Hepatitis A und B bekommen. Auch von Elke Strauchmann erfährt er volle Unterstützung: „Seinen Vater zu besuchen kann auch ein wichtiger Schritt für sein seelisches Wohlbefinden sein“.

Vater arbeitet als Kaffeeröster

Über das Internet und per Telefon haben Vater und Sohn schon Kontakt aufgebaut. Ein Freund des Hallensers hilft, die Gespräche zu übersetzen. Hauschkes Vater Ramon Escobar Perez, der als Kaffeeröster arbeitet, kann es schon jetzt kaum erwarten, sein einziges Kind endlich treffen zu können. Am 8. November startet Salvator Hauschke für zwei Wochen in sein großes Abenteuer nach Halguin im Osten Kubas.

Um seinen Vater dann nach vielen Jahren nicht nur endlich in die Augen zu sehen und in die Arme schließen zu können, beginnt er in diesem Monat einen Spanisch-Kurs an der Volkshochschule. Einige Worte will er bis zu seinem Besuch im November schon gelernt haben. Ganz wichtig ist ihm dabei, seinem Vater zur Begrüßung einen Satz auf Spanisch sagen zu können: „Ich freue mich, dass ich dich gefunden habe“.