1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Berhanu braucht einen Rollstuhl

Berhanu braucht einen Rollstuhl

Von Katja Pausch 11.10.2007, 17:53

Halle/MZ. - Belacht von einem Affen ob seines scheinbar sinnlosen Tuns, ist der Vogel überzeugt: Wir werden mehr, und wenn jeder hilft, löschen wir das Feuer. "Das gilt auch im Großen - jede Hilfe ist willkommen", so Doris Deumlich.

Als mitreisende Ehefrau ihres als Professor an die Universität in Addis Abeba berufenen Mannes war die Musik- und Grundschullehrerin 1993 in das afrikanische Land gekommen. In der Deutschen Botschaftsschule Addis Abeba (DBAA) unterrichtete sie bis 2002 die Kinder von Diplomaten und Entwicklungshelfern - und bekam während ihrer Zeit in dem Land zunehmend Einblick in das Leben äthiopischer Familien. Im Alltag, vor allem aber über die Arbeit der German Speaking Evangelical Church in Ethiopia, über die Doris Deumlich zwei Patenkinder betreut. Während das eine, ein Junge, dank der Unterstützung inzwischen einen Beruf als Bäcker ausüben kann, braucht die in Addis Abeba lebende elfjährige Eden und ihre Familie noch dringend Hilfe. "Und nicht nur sie", weiß Doris Deumlich, die sich die Patenschaft teilt mit drei Frauen aus dem Konzerthallenchor, in dem sie seit Jahren singt.

Das Geld für ein Patenkind, rund 320 Euro pro Jahr, geht über ein Konto der Kirche direkt an die Familien. "Gekauft werden davon Schulsachen und das, was Kinder brauchen", so Frau Deumlich, die seit ihrer Rückkehr aus Äthiopien Schülern in Vorträgen die Situation des Landes erklärt. Besonders habe sie sich gefreut, dass die Klasse 8 G1 der Kooperativen Gesamtschule "Humboldt" einen Kuchenbasar zugunsten des äthiopischen Kinderheims "Selam" veranstaltete. "Das Geld habe ich bei meiner diesjährigen Reise an die Heimleiterin in Addis Abeba übergeben", so Doris Deumlich. Auch im Eine-Welt-Haus ist die 65-Jährige aktiv. Doch am wichtigsten ist ihr derzeit ein weiteres Projekt, das die Initiative "Signum Vitae Wheelchair Service" betreibt: die Versorgung junger Menschen mit Rollstühlen. Der 15-jährige Abraham Lewutu hat bereits einen aus Spenden erhalten, Berhanu, 22, sowie Bekele und Admasu warten sehnsüchtig darauf. Durch die heimtückische Kinderlähmung behindert, ist ihnen ohne Rollstuhl kein eigenständiges Leben möglich. "Vielleicht übernimmt eine Schulklasse die Patenschaft, damit die jungen Äthiopier ihr Leben selbst gestalten können", hofft Doris Deumlich.

Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann mit Doris Deumlich Kontakt aufnehmen über Tel. 687 44 97.