1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Bauvorhaben in Halle 2014: Bauvorhaben in Halle 2014: Hier klotzen, dort kleckern

Bauvorhaben in Halle 2014 Bauvorhaben in Halle 2014: Hier klotzen, dort kleckern

Von michael tempel 03.01.2014, 07:36
Der Rannische Platz wird bald zur Baustelle.
Der Rannische Platz wird bald zur Baustelle. Archiv Lizenz

halle (Saale)/MZ - In der Stadt Halle werden im kommenden Jahr wieder Millionen von Euro investiert. Wo Hand angelegt wird, was sich verbessert und wo aber auch die Säge klemmt - hier ein Überblick:

Stadtbahn: Mit dem Umbau des Rannischen Platzes beginnt im März der nächste Abschnitt des Infrastrukturprogramms „Stadtbahn Halle“. Für rund 4,7 Millionen Euro wird der Platz bis Jahresende völlig neu gestaltet, er erhält neue Gleisanlagen und asphaltierte Fahrbahnen. Der Knoten soll für alle Verkehrsteilnehmer übersichtlicher und sicherer werden. Mit dem Stadtbahn-Programm wird ein großer Teil des halleschen Straßenbahnnetzes bis 2025 modernisiert. Ziel ist es, den Nahverkehr komfortabler und pünktlicher zu machen. Kostenpunkt insgesamt: 305 Millionen Euro, 90 Prozent sind Fördermittel.

Osttangente: Die offiziell als „Haupterschließungsstraße Ost - HES“ bezeichnete Umgehungsstraße ist noch immer nicht fertig. Zwischen der Delitzscher Straße und der B 100 fehlt noch ein 2,7 Kilometer langer Abschnitt. 2013 war bekannt geworden, dass das Land den knapp 25 Millionen Euro teuren Weiterbau nur zu 60 und nicht, wie bisher von der Stadt eingeplant, zu 80 Prozent fördert. Einen höheren Eigenanteil kann sich die Stadt kaum leisten. Anfang 2014 soll sich entscheiden, ob durch Einbeziehung mehrerer Fördertöpfe nicht doch 80 Prozent Landesmittel fließen können. Wenn das klappt, könnte 2014 Baustart und 2016 Fertigstellung sein.

Autobahn 143: Seit Jahren unklar ist, ob und wann die Autobahn A 143 fertig gebaut wird. Die Trasse ist Teil des Autobahnrings um Halle und Leipzig und soll als Westumfahrung der Saalestadt dienen. Doch ein 12,6 Kilometer langer Abschnitt zwischen der B 80 und der A 14 fehlt noch. Zurzeit liegen die Pläne, die mehrfach überarbeitet werden mussten, bei der EU-Kommission. Als frühester Baubeginn gilt 2015. Kosten: 240 Millionen Euro.

Gewerbegebiet Halle-Ost: Das Straßen- und Versorgungsnetz des 110-Hektar-Areals zwischen Freiimfelder Straße und Osttangente ist von der Stadt für etwa 23 Millionen Euro modernisiert worden. Dadurch ist das Interesse potenzieller Investoren gestiegen. Das Rathaus steht mit mehr als 50 ansiedlungswilligen Unternehmen in Kontakt. Weitere Investitionen in den Standort sind 2014 möglich.

Star Park: Der Flächenverkauf in dem 230 Hektar großen städtischen Industriegebiet an der A 14 ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nicht wie erhofft 25, sondern nur 2,5 Hektar wurden 2013 an Investoren verkauft. Abzuwarten bleibt, ob die Vermarktung im neuen Jahr besser läuft. Mehr als 200 Hektar sind noch unbelegt. Weil jährlich zudem hohe Kosten für die Erschließung und den Betrieb des Areals zu tragen sind, ist die städtische Star-Park-Entwicklungsgesellschaft in Finanznot geraten. Die Stadt muss kurzfristig 1,3 Millionen Euro zuschießen.

Unterer Boulevard: Im ersten Quartal 2014 wird der Baustart für ein neues Wohn- und Geschäftshaus anstelle des ehemaligen Woolworth-Kaufhauses erwartet. Als wichtigster Mieter wird Elektronikanbieter Saturn genannt. Dies würde die Attraktivität und die Kundenfrequenz in der Fußgängerzone erhöhen. Vielen Hallensern stößt dagegen auf, dass Discounter Mäc Geiz am unteren Boulevard eine Filiale eröffnen will.

Marktplatz: Nachdem sich Modeanbieter Wöhrl im September 2013 aus Halle zurückgezogen hatte, steht ein großer Teil des Kaufhauses am Markt leer. Zwar hat Buchhändler Thalia seine Verkaufsfläche in dem Objekt erweitert. Ein Nachnutzer für den Wöhrl-Bereich ist aber nicht in Sicht.

Finanzamt: In diesem Jahr wird Halles berühmtester Schandfleck, die Baugrube an der Spitze, verschwinden. Im Frühjahr will das Land mit dem Neubau eines Finanzamtsgebäudes beginnen. Das 32 Millionen Euro teure Objekt soll 450 Beamten sowie weiteren Mietern von Büro- und Ladenflächen Platz bieten. Die Stadt erhofft sich damit einen Zuwachs an Kaufkraft und Kundenfrequenz für die Innenstadt und deren Geschäfte.

Ballsport-Arena: Im Sommer soll die neue Ballsporthalle in Neustadt fertig sein. Die Stadtwerke lassen sich den Komplex nach Vorbild einer Arena in Markranstädt sechs Millionen Euro kosten, er soll Heimstatt der Bundesliga-Basketballerinnen der Halle-Lions und der Zweitliga-Handballerinnen vom SV Union werden.

Eissporthalle: Nachdem die alte Eissporthalle am Gimritzer Damm Mitte 2013 erneut vom Saalehochwasser überflutet worden war, strebt die Stadt einen Neubau an. Allerdings sind die Finanzierung des 25 Millionen Euro teuren Projekts und dessen Standort unklar. Ab Sommer 2014 soll zumindest das Provisorium „Eisdom“ (2,5 Millionen  Euro) an der Messe in Bruckdorf gebaut werden, in dem die Saale Bulls spielen.

Deichbau: Bis Ende 2014 soll er stehen, der neue Hochwasserschutzdeich am Gimritzer Damm. Das hat das Land verkündet. Kosten: rund 3,5 Millionen Euro. Der 1,4 Kilometer lange Wall soll entlang der Halle-Saale-Schleife verlaufen, den alten Deich vor Ort ersetzen und somit rund 40 000 Bewohner von Halle-Neustadt vor Saalefluten schützen. Dass das Land so kurzfristig baut, liegt auch am Druck durch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Der hatte den Deichbau im Juli 2013 zunächst auf eigene Faust begonnen, die Arbeiten nach einem Rechtsstreit abbrechen müssen.

Mitteldeutsches Multimediazentrum MMZ: Das Gründerzentrum für Medienfirmen an der Mansfelder Straße hat beim Saalehochwasser Schäden von mehr als 20 Millionen Euro erlitten. Ob und in welchem Umfang die Stadt wie erhofft von Bund und Land Fluthilfemittel bekommt und ob die Sanierung in diesem Jahr anlaufen kann, steht allerdings in den Sternen.