Bauprojekt in Halle Bauprojekt in Halle: Rosengarten-Brücke wird teurer

HALLE (Saale) - Die historische Eisenbahnbrücke am Rosengarten ist inzwischen mehr als 100 Jahre alt und hat ausgedient. Zwischen 2018 und 2020 wird die Deutsche Bahn das Bauwerk über die Merseburger Straße neu bauen. Auch finanziell wäre ein Ersatz der Brücke eine reine Bahn-Angelegenheit. Weil aber die Stadt Halle die Merseburger Straße im Zuge des Stadtbahnprogramms ab 2017 doch vier-, und nicht wie von der Verwaltung zunächst vorgesehen, zweispurig ausbauen will, sitzt nun auch die Kommune mit im Boot. Denn für die Breite von vier Spuren muss die Brücke länger werden, und dafür muss die Kommune nun auch selbst tief in die Tasche greifen. Zudem bindet die Stadt Millionen Fördermittel, die anderswo fehlen.
Die Zeit drängt. Per Dringlichkeitsantrag wurden im jüngsten Planungsausschuss vier Varianten des Brückenbaus diskutiert. Laut Halles Baudezernent Uwe Stäglin muss die Bahn bereits Anfang nächsten Jahres die Sperrzeiten der Bahnstrecke ab 2018 beantragen. Die Stadträte wählten jene Variante der Brückenerweiterung, die am Ende noch am günstigsten ist. Sie empfehlen nun eine sogenannte Dreifeldbrücke. Deren Mittelteil entspricht der bereits von der Bahn fertig geplanten Überführung, die fast 29 Meter überspannt.
Planmäßig 9,13 Millionen Euro
Zusätzlich sollen nun für Rad- und Fußwege zwei weitere Felder gebaut werden. Diese Variante kostet planmäßig 9,13 Millionen Euro. Die Stadt müsste davon mindestens 420.000 Euro selbst bezahlen. Dazu hofft sie auf 3,5 Millionen Euro Förderung aus dem sogenannten Entflechtungsgesetz, nach dem Bau und Ausbau von Verkehrswegen kommunaler ÖPNV-Vorhaben in „Verdichtungsräumen“ gefördert werden. Das Geld dürfte der Stadt aber an anderer Stelle fehlen. Eine Prioritätenliste gebe es diesbezüglich zwar nicht, aber der abschnittsweise Ausbau der Salzmünder Straße wäre ein sehr geeignetes Projekt für das Geld gewesen, so Uwe Stäglin.
Seit Jahrzehnten ist die alte Brücke am Rosengarten ein ärgerlicher Engpass. Weil sie zu kurz war, mussten in den 70er Jahren beim Ausbau der heutigen B 91 Schiene und Straße zusammenverlaufen. Wegen der Oberleitung der Straßenbahn unter der Brücke gibt es deshalb sogar unterschiedliche Durchfahrtshöhen auf den Fahrspuren. Im Zuge des Stadtbahnprogrammes sollen Gleis und Straße sollten separiert werden.
Allerdings war der Ausbau der Merseburger Straße nur jeweils einspurig geplant. Wegen eines zu erwartenden Rückgangs des Verkehrs, etwa durch die Fertigstellung der Osttangente, würde dies perspektivisch ausreichen, so hatte die Verwaltung argumentiert und dies mit Verkehrszählungen und Prognosen begründet. Dieser Plan hatte jedoch für Proteste von einigen Anwohnern der Merseburger Straße am Rosengarten gesorgt. Sie forderten stattdessen eine Vierspurigkeit und damit die Aufweitung der Brücke. Im April dieses Jahres hatte dies der Stadtrat mehrheitlich beschlossen. (mz)