Bauernprotest am Montag in Halle Mit Video: Appell der Polizei in Halle - „Das Auto lieber stehenlassen“
Die Polizei rechnet wegen der Bauernproteste am Montag mit gravierenden Auswirkungen für den Verkehr in der Stadt Halle. Traktoren werden in Konvois auch auf den Autobahnen fahren.

Halle (Saale)/MZ - Mit bis zu 90.000 Fahrzeugen pro Tag ist der Riebeckplatz in Halle das Nervenzentrum für den Verkehr in der Stadt. Aus Protest gegen die Sparpläne der Bundesregierung wollen die Bauern Halles Superkreisel am Montag (08.01.24) blockieren. „Für die Stadt wird das eine Herausforderung. Die Auswirkungen dürften in ganz Halle gravierend sein.
Wer kann, sollte sein Auto deshalb stehenlassen“, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion (PI) Halle, Michael Ripke, am Donnerstag der MZ. Von 11 bis 14 Uhr hat der Bauernverband „Saaletal“ seine Kundgebung angekündigt. Aufgrund der An- und Abreise wird die Polizei den Riebeckplatz aber vermutlich von 8 bis 16 Uhr sperren.
Im Video: Bauernprotest - Polizeiinfos zur geplanten Demo am Riebeckplatz in Halle
„Wir haben mit dem Veranstalter besprochen, dass Rettungswege freigehalten werden müssen“, so Ripke. Deshalb sollen die Bauern mit ihren Traktoren und Lkw – etwa 200 könnten es werden, vielleicht auch mehr – eine Spur sowohl auf dem Riebeckplatz als auch den angrenzenden Zufahrtsstraßen frei halten. Diese Gasse sollen auch die Busse der Havag und des OBS nutzen, damit der Öffentliche Personennahverkehr nicht zum Erliegen kommt.
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Gleiches gilt für die Straßenbahnen, deren Gleise beispielsweise die Merseburger Straße kreuzen. Auch die Schienen sollen nicht blockiert werden. „Aber natürlich werden Staus auf den Straßen auch den ÖPNV behindern. Darauf müssen sich auch Schüler einstellen, die Montag zum Unterricht wollen“, sagte Ripke.
Die Bauern werden zum Teil schon 5.30 Uhr starten, um zunächst zu Sammelpunkten zu rollen. „Zentrale Treffs sind in Rothenschirmbach, Frankleben, Landsberg und Könnern“, sagte Jan-Friedrich Rohlfing, Vorsitzender des Bauernverbands „Saaletal“. Anschließend werde man in Konvois mit bis zu 50 Fahrzeugen auch über die Autobahnen A9, A14, A38 und die A143 in Sternfahrten nach Halle fahren. „Ich rechne nach wie vor mit rund 1.000 Teilnehmern. Es können aber auch deutlich mehr werden, weil sich beispielsweise auch Spediteure und Handwerker uns anschließen wollen. Gefühlt haben wir 90 Prozent der Öffentlichkeit hinter uns“, sagte Rohlfing.
Im Video: Bauern-Protest in Sachsen-Anhalt - Chef des Bauernverbands Saaletal im Interview
Unterdessen rät auch die Stadtverwaltung allen Autofahrern, den Riebeckplatz zu meiden und die Innenstadt möglichst weiträumig zu umfahren. Allerdings sind dafür die Möglichkeiten begrenzt. So werden die Europachaussee, die Giebichensteinbrücke und die Landesstraße 171 von der B91 über Holleben nach Angersdorf empfohlen. „Jeder sollte etwa für den Weg zur Arbeit mehr Zeit einplanen“, sagte Stadtsprecher Drago Bock. Die Havag weist darauf hin, dass im ÖPNV mit Umleitungen und Sperrungen gerechnet werden müsse. Auch könnte die Müllentsorgung betroffen sein.
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Die Bauern wollen ihre zentrale Bühne auf dem westlichen Riebeckplatz vor dem Niu-Hotel aufbauen. Rohlfing kündigte weitere Proteste an, sollte die Bundesregierung nicht vollumfänglich auf die Forderungen eingehen. Nach MZ-Informationen könnten am nächsten Mittwoch dann alle Autobahnauffahrten in Sachsen-Anhalt bis auf jene in den Hochwassergebieten blockiert werden. Freitag gibt es dazu mit der Polizei eine Beratung. Seite 1 und Politik