1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. "Battle of Champions": "Battle of Champions": Deutschlands beste Tischfußballer kickern in Halle

"Battle of Champions" "Battle of Champions": Deutschlands beste Tischfußballer kickern in Halle

Von Sabrina Gorges 19.01.2017, 11:50
Tischfußballer kickern
Tischfußballer kickern dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Ein Tisch, ein paar Stangen, lustige Figuren und wildes Gekurbele - Kickern ist für viele nur ein Kneipensport. Treten allerdings Profis an den Tisch, wird es rasend schnell, schweißtreibend und hochkonzentriert. Wettkampf bedeutet, dass der Gegner nie mehr als einen Meter entfernt ist. Am 21. Januar kommen Deutschlands beste Tischfußballer in Halle zusammen.

Beim „Battle of Champions“ gibt es 16 Zweierteams. Es ist laut Deutschem Tischfußball Bund (DTFB) eines der höchstdotierten und prestigeträchtigsten Kickerturniere zwischen Ostsee und Alpen. Das Preisgeld beträgt insgesamt 7.000 Euro, außerdem wird eine Antrittsprämie von 200 Euro je Doppel gezahlt. Reich werden Profi-Tischfußballer im Gegensatz zu Messi, Ronaldo & Co. eher nicht, in der Regel zahlen sie bei kleineren Turnieren wegen Reisekosten und Startgeld sogar drauf.

„Battle of Champions“: Im Tischfußball-Landesleistungszentrum Sachsen-Anhalt in Halle laufen Vorbereitungen

Im Tischfußball-Landesleistungszentrum Sachsen-Anhalt in Halle laufen seit Wochen die Vorbereitungen für das Kicker-Festival. „Es ist uns eine Ehre, dieses Turnier zum ersten Mal austragen zu dürfen“​, sagt Daniel Gündel, Präsident des Mitteldeutschen Tischfußball Verbands (MTFV) und Gründungsmitglied des im Zentrum ansässigen Vereins Kixx'n'Trixx - der Kaderschmiede für Tischfußballer in Sachsen-Anhalt. Für das „Battle of Champions“ werden 120 Quadratmeter Wettkampffläche herausgeputzt, es soll eine Tribüne, Moderationen und eine Interviewzone geben.

„Das Turnier wird auch live im Internet übertragen“, sagt Gündel. Zuständig sei der Spartensender Kozoom, der nach eigenen Angaben auf Billard und Tischfußball spezialisiert ist. Der Fernsehsender Sport1 will von 2018 an DTFB-Turniere auch live übertragen. „Das crossmediale Interesse wächst“, sagt Gündel.

Beim Kickern wird nicht nach einer bestimmten Zeit abgepfiffen. Es zählt, wie viele Tore fallen. Es gibt Schiedsrichter und ein langes Regelwerk. Den Kickertisch anzuheben oder zu drehen ist beispielsweise verboten, bei Wettkämpfen werden die Tische aus Fairnessgründen gewechselt. Beim „Battle of Champions“ wird im Knock out-Modus gespielt. Laut Zeitplan soll der Sieger nach acht Stunden feststehen.

Die Geschichte des Tischfußballs

Die Geschichte des Tischfußballs beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts bei einem Mitarbeiter des Autobauers Citroën. Den Quellen nach entwickelte Lucien Rosengart (1880-1976) den ersten Kickertisch, der dem heutigen Spielgerät schon sehr ähnlich sah. An ihm sind in Hüfthöhe drehbare Spielstangen angebracht, an denen Puppen befestigt sind. Das sind die Spieler, die mittels der Stangengriffe bewegt werden. Ziel ist es, mit taktisch-kontrollierten Puppenbewegungen ein Tor zu schießen.

Die Anordnung der Puppen und die Spielfläche sind denen eines normalen Fußballspiels nachempfunden. Es gibt feste Regeln. Formen und Farben der Kickertische variieren ebenso stark wie das Aussehen der Figuren.

Seit 2010 ist Drehstangentischfußball offiziell als Sport anerkannt. Bereits in den 1960er Jahren wurde Kickern, wie Tischfußball umgangssprachlich genannt wird, deutschlandweit populär. Erste ambitionierte Vereine gründen sich in dieser Zeit, 1967 wird die erste Deutsche Meisterschaft in Braunlage im Harz ausgetragen. Zwei Jahre später gründet sich der Deutsche Tischfußball Bund, der eigenen Angaben zufolge aktuell 13 Verbände mit rund 8.000 aktiven Vereinsspielern zählt. (dpa)