Junior Lions vom SV Halle Basketball: Junior Lions vom SV Halle vor Finale der besten Basketball-Teams aus der WNBL

Halle - Für Lena Büschel heißt es aktuell pauken, pauken, pauken. In Sozialkunde, Chemie und Geschichte standen ausgerechnet in dieser Woche Prüfungen an, denn die 17-Jährige steckt mitten in den Klausuren. Aber es war dieser Tage gar nicht so einfach, sich auf die Schule zu konzentrieren, sagt Büschel.
Grund dafür ist das kommende Wochenende. Da steht in München das Finale der vier besten deutschen Basketball-Teams aus der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga (WNBL) an. Lena Büschel und ihr Team der Junior Lions vom SV Halle sind dabei.
Mehr noch: Den Hallenserinnen werden gute Chancen auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft eingeräumt. Was nicht von ungefähr kommt. Lena Büschel etwa spielte in der letzten Saison schon 43 Minuten in der Damen-Bundesliga und machte zwölf Punkte.
Und nicht nur sie durfte Erstliga-Erfahrungen bei den Großen sammeln. Auch Laura und Janina Schinkel, Celina Kühn und Anna Hanzalek aus dem Junior-Team bekamen von Coach René Spandauw Einsatzzeit.
Familie mit 14 verlassen, um zu spielen
Natürlich beeindruckt das auch die Gegner. Doch sie wissen auch um Halles kleines Problem. Gegner im Halbfinale sind die Dragons aus Röhndorf. Eine große Herausforderung - im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir sind Röhndorf körperlich unterlegen, die haben drei richtig große Spielerinnen“, sagt Lena Büschel.
Körperlich unterlegen beschreibt das Duell wohl ganz gut, denn die Lions können unter dem Korb eigentlich nur eine Spielerin mit Gardemaß dagegen setzen: Lena Büschel. Und die sieht sich dort auch nur suboptimal aufgehoben. „Längerfristig gesehen soll ich eigentlich auf der Außenposition spielen“, sagt die 1,85 Meter große Schülerin, „mein Team braucht mich aber als Centerin, weil ich mit Abstand die Größte bin.“
Aufgrund ihrer Größe sind die Trainer aus Halle vor vier Jahren auf Lena Büschel aufmerksam geworden. Sie stammt ursprünglich aus Jena, wo sie im Grundschulalter anfing, Basketball zu spielen. Mit 14 verlies sie ihre zwei Brüder und die Eltern, um in Halle im Internat der Sportschule zu leben.
Zu Beginn sei das zwar schwierig gewesen, doch mittlerweile hat sie sich an das Leben in der Fremde daran gewöhnt. Geholfen hat, dass sie innerhalb ihrer Mannschaft enge Freundschaften knüpfen konnte. Mit ihrer besten Freundin, Leonie Wackermann, teilt sie sich sogar ein Zimmer im Internat.
Der ganz große Coup
Ihre dritte und letzte WNBL-Saison, sagt Lena Büschel, fühle sich irgendwie komisch an. Kein Wunder, denn in den letzten zwei Jahren mussten die Junior Lions gegen den Abstieg kämpfen. Umso mehr wünscht sich die Wahl-Hallenserin ein möglichst erfolgreiches Ende. „Ich werde sehr traurig sein, mein letztes Spiel in dieser Serie zu bestreiten“, sagt sie, „ich hoffe sehr, dass es das Finale sein wird.“
Gewinnen die Junior Lions am Samstag nämlich gegen Röhndorf würde die Mannschaft am Sonntag im Finale auf den Sieger der Partie München gegen Wolfenbüttel treffen. Dann wäre der ganz große Coup möglich. „Bei einem Finale gegen den Favoriten Wolfenbüttel stünden die Chancen 50:50“, schätzt Lena Büschel ein.
In der laufenden Saison traf man zwei Mal auf das „Wolfpack“, ein Sieg, eine Niederlage. Aber über das mögliche Endspiel spekulieren, das mag Büschel nicht. „Wir sind alle fokussiert auf das Halbfinale“, sagt sie. Dafür hat Trainerin Sandra Rosanke einen strikten Plan herausgegeben. „Jeder weiß ganz genau, wie er sich in welcher Situation des Spieles verhalten muss. Wir sind gut vorbereitet.“
Die Trainerin hat ihren Plan auf der Homepage des Verbandes verraten: „Gegen Rhöndorf werden wir ganz hart auf das Tempo drücken. Wir müssen einfach eher am Korb sein als deren Große dort sind.“ Sie kennt halt das Manko ihres Teams.
Und deshalb schwächt sie die Favoriten-Prognose auch ab: „Ob andere sagen, dass wir Favorit sind, interessiert uns eher weniger. Wir wollen es in München so gut wie möglich machen und die beiden Spiele gewinnen. Bei uns sind es ja eigentlich auch nur zwei Spielerinnen, die wirklich Erstligaminuten gesehen haben“, sagt und meint die Schinkels. Rosanke weiß aber auch: „Aber die anderen haben im Verlaufe der Saison sehr vom Training dort profitiert.“ Damit meint sie auch Lena Büschel.
Was nach der Saison passieren wird, weiß Lena Büschel noch nicht genau - so ohne WNBL-Spiele. Packt sie den Sprung in den Bundesliga-Kader? Das ist am Wochenende noch nicht wichtig. Da möchte sie mit ihren Junior Lions einen deutschen Meistertitel an die Saale holen. (mz)