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Basketball Basketball: Der erste Streich der Jugend

Von Thomas Düll 16.04.2013, 20:28
USV-Punktegarant Jörg Soyk (r.) versucht es gegen Cornell Kairies.
USV-Punktegarant Jörg Soyk (r.) versucht es gegen Cornell Kairies. E. Schulz Lizenz

Halle/MZ - Ganz leise musste sich Jörg Soyk am Montag aus dem Vorlesungssaal der Universität Halle schleichen. „Wir haben gerade Statistik“, flüsterte der 23-jährige BWL-Student und Basketballer der USV Rhinos ins Telefon. Zur gleichen Zeit schlenderte Cornell Kairies vom Halleschen SC 96 im Sonnenschein durch den Zoo. Eine kleine Auszeit für den 32 Jahre alten Athletiktrainer der Bundesliga-Männer des MBC und Sporttherapeuten, der den spielfreien Tag für einen Ausflug mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn nutzte.

Nichts sagt über die beiden Lokalrivalen USV und HSC so viel aus, wie die Beschäftigung der beiden wichtigsten Spieler zwei Tage nach dem 75:72 (28:26)-Erfolg der Rhinos im ersten von drei möglichen Duellen in den Playoffs zur Landesmeisterschaft.

Denn während der USV für junge Talente steht, meist Studenten, die größere Pläne haben als die Oberliga - wie Power-Forward Soyk oder der 22 Jahre alte Point Guard Robert Dölle -, gilt der HSC als Sammelbecken gereifter, beruflich und familiär eingebundener Haudegen - viele mit Erfahrung in der ersten und zweiten Liga.

Soyk gelingen 26 Punkte

Das Stadtderby fiel deswegen in die Kategorie Fitness gegen Erfahrung. Und im ersten Aufeinandertreffen konnte sich das USV-Team von Trainer Alexander Brumme auch dank des größeren Trainingspensums gegen die alte Garde des HSC durchsetzen. Soyk, mit 26 Punkten erfolgreichster Werfer der Rhinos, erklärte: „Wir sind ein bisschen fitter und konnten am Ende noch laufen.“

Zu sehen war dieser Unterschied aber schon im dritten Viertel. Der HSC versuchte es in diesem Abschnitt mit Manndeckung. Aber: „Da fehlt uns einfach die Physis für“, erklärte Kairies. Die Rhinos konnte noch zulegen, enteilten dem HSC auf zwischenzeitlich 57:44. Soyk überragte dabei und traf vier Drei-Punkte-Würfe in Folge. „Das ist ungewöhnlich“, meinte der USV-Punktegarant. Und selbst Konkurrent Kairies musste anerkennen: „Das war eine ganz tolle Phase.“

Nur 50 Prozent Freiwurf-Quote

Der erste Streich des USV konnte jedoch nur gelingen, weil der Gegner seine Abgezocktheit nicht wirklich ausspielen konnte. Von 40 Freiwürfen, die dem HSC zugesprochen wurden, fanden nur 20 den Weg in den Korb - 50 Prozent. Schwach. Und zu wenig für ehemalige Leistungssportler. Auch Kairies traf nur bei sieben seiner 13 Versuche. „Den Schuh muss ich mir anziehen“, ärgert der sich. „Das war ein bisschen schade.“ Aber spielentscheidend? „Es waren nur Nuancen“, so Kairies.

Im letzten Viertel konnte der HSC noch einmal zum 61:61 ausgleichen, war auch beim 74:72 in der letzten Minute noch dran. Dann war Schluss. „Es war ein toller Fight. Wir wollten dem USV das Leben so schwierig wie möglich machen.“ Die nächste Chance dazu hat der HSC am Sonnabend in der Burgstraße. Die zweite Begegnung ist aber auf 17 Uhr zurückverlegt worden. Nach dem Playoff-Aus der SV Lions, ist die Halle nun den ganzen Tag frei.