Bahnen sind oft überfüllt
Halle/MZ. - Der zehnjährige Paul Berndt aus Büschdorf besucht in Neustadt das Cantor-Gymnasium. Auf dem Heimweg benötigt er neuerdings schon mal mehr Zeit. Am Hauptbahnhof steigt er am frühen Nachmittag von der aus Neustadt kommenden Bahnlinie 9 auf die 7 um, die ihn in seinen Stadtteil bringt. "Letzten Freitag war die 7 aber so voll, dass ich nicht mehr hineingepasst habe und erst eine Bahn später weiterfahren konnte", berichtet er. Dies sei ihm schon drei Mal passiert. "Das nervt!"
Bis vor wenigen Tagen konnte Paul mit der 9 direkt nach Neustadt und zurück fahren. "Da war das mit dem Andrang nicht so dramatisch", sagt er. Paul Berndts Erlebnisse mit der Linie 7 (Kröllwitz-Büschdorf) sind keine Einzelfälle: Seit Tagen mehren sich bei der MZ Leser-Hinweise, dass die Verbindung vor allem zwischen Bahnhof und Endstelle Büschdorf den Passagier-Ansturm in den Morgen- und Nachmittagsstunden nicht mehr bewältigen kann.
"Wir mussten am Bahnhof bereits mehrmals Bahnen fahren lassen, weil sie übervoll waren. Dadurch sind wir zu spät zur Schule gekommen", kritisiert auch die 18-jährige Auszubildende Janine Matzke, die täglich zur Grenzstraße muss. Auf dem Rückweg am Nachmittag gebe es ebenfalls Probleme. "Die Bahnen sind seit einigen Tagen extrem voll", bestätigt Schüler René Bartheloff, der bis zur Fiete-Schulze-Straße mit der 7 fährt.
Die Probleme hängen offensichtlich mit der Verlegung der Buslinie 27 zusammen. Bisher zwischen Büschdorf via Delitzscher Straße und Rannischem Platz unterwegs, nahm der Bus neben der Straßenbahn etliche Pendler auf. Nun fährt die 27 zwischen Berliner Brücke und Büschdorf auf geänderter Strecke. Die Fahrgäste konzentrieren sich dadurch auf die Bahnlinie 7.
Die Havag will reagieren. "Ab der kommenden Woche werden wir das im Detail prüfen", so Pressesprecherin Antje Prochnow. So sollen das Passagier-Aufkommen beobachtet und gezählt sowie Fahrgäste befragt werden. Prochnow: "Gegebenenfalls werden wir in kritischen Zeiten zusätzliche Bahnen anbieten."