1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Transport bislang oft schwierig: Baby-Notarztwagen: Halles soll Rettungswagen für Frühchen bekommen

Transport bislang oft schwierig Baby-Notarztwagen: Halles soll Rettungswagen für Frühchen bekommen

Von Tanja Goldbecher 12.11.2018, 10:45

Halle (Saale) - Etwa acht bis neun Prozent aller Kinder kommen zu früh zur Welt. Der Transport der Frühchen ist heikel, häufig müssen sie jedoch in Spezialkliniken verlegt werden. Halle soll nun einen neuen Baby-Notarztwagen erhalten.

Die Björn Steiger Stiftung aus Winnenden will den Wagen kostenfrei zur Verfügung stellen. Damit könnte der hallesche Rettungsdienst um 36.000 Euro pro Jahr entlastet werden. Bisher ist ein Baby-Notarztwagen im Einsatz, der durch den Arbeiter-Samariter-Bund betrieben wird. Der Wagen hat einen zusätzlichen Inkubator, eine Art Brutkasten für Frühgeborene.

Rettungswagen für Frühchen: Stiftung sammelt seit mehreren Jahren Spenden

Der Notarztwagen der Stiftung ist jedoch noch besser ausgestattet. So hat das Auto beispielsweise eine Luftfederung und einen klimatisierten Innenraum. Außerdem ist der Notarztwagen schallisoliert. Ähnliche Wagen sind bereits in Chemnitz und in Leipzig im Einsatz. Die Kosten für das Fahrzeug belaufen sich auf etwa 200.000 Euro. Die Stiftung bietet an, das Fahrzeug instand zu halten und sämtliche Versicherungen zu übernehmen. Um die laufenden Kosten der Fahrzeuge zu finanzieren, sammelt die Organisation seit mehreren Jahrzehnten Spenden.

Warum der Frühchentransport so kompliziert ist

„Ich halte so einen gut ausgestatteten Baby-Notarztwagen für eine sehr sinnvolle Anschaffung“, sagt Detlef Wend, Kinderarzt und SPD-Stadtrat. Denn die Behandlung von Frühgeborenen sei zentralisiert worden, der Transport zu den Spezialkliniken gestalte sich allerdings schwierig. „Selbst Rettungshubschrauber sind nicht immer eine ideale Lösung, da die Behandlung in einem Inkubator aus Platz- und Lärmgründen oftmals schwierig ist“, fügt der Arzt hinzu.

Deutschland hat im europäischen Vergleich eine hohe Frühgeburtenrate. Laut Wend gibt es dafür eine Vielzahl an Ursachen. Stress während der Schwangerschaft habe große Auswirkungen, sozialschwache Familien seien davon besonders oft betroffen. (mz)