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Auto auf der Bühne statt Fest im Saal

Von Martina Springer 03.12.2007, 19:02

Halle/MZ. - Zugegeben: Wenn eine Veranstaltung längst zu Ende ist und die Vorbereitungen für die nächste noch nicht begonnen haben, wirkt der Saal ein wenig trist. Ein paar geöffnete Flaschen stehen noch herum, einige wenige Stühle und sonst - fast nichts. Kaum vorstellbar, dass an manchen Abenden 500 Leute die Halle füllen, mit etwas logistischem Geschick sogar noch einige mehr. Und dass dann schwere schwarze Samtvorhänge die Wände bedecken, Scheinwerfer oder Lampen erstrahlen, Musik erklingt und Stimmengewirr.

Genau das aber ist immer öfter der Fall - in jenem Saal hinter den Mauern des Waisenhausrings 8 / 9, aus dem einst die Vorstellungen des Fernsehtheaters Moritzburg auf die Mattscheibe im heimischen Wohnzimmer gelangten. Die legendäre Halle, die unter anderem auch für die Schlechtwetter-Variante der beliebten Reihe "Im Krug zum grünen Kranze" genutzt wurde, gehört heute zu den ausgedehnten Räumlichkeiten des "Studios Halle". Diesen Namen gab sich die dort ansässige Interessengemeinschaft aus Unternehmen der Medienbranche - in Anlehnung an das frühere Fernsehstudio.

Geschäftsführer Torsten Bönnhoff ist ausgesprochen froh darüber, dass der Saal wieder genutzt wird. "Er stand zehn Jahre leer, das war wirklich schade." Zumal sich der Raum wegen seiner Wandlungsfähigkeit für die unterschiedlichsten Veranstaltungen eigne. Da es unter anderem einen Lastenaufzug gibt, "wurde bei einem Techno-Kunst-Event sogar ein ganzes Auto reingefahren". Der Medienstammtisch trifft sich hier ebenso wie Politiker zur mehr oder weniger ernsthaften Debatten.

Im Januar, sagt Bönnhoff, wird die hallesche Gruppe "The Baby Universal" in genau diesen vier Wänden ihre CD präsentieren. Auch ein Musik-Clip soll entstehen. Sogar an eine "experimentelle Händel-Veranstaltung" sei gedacht. "Ich will den Raum nicht für eine einzige, ganz spezielle Sache weggeben", so der Eigentümer der Gebäude. Weshalb auch der Wunsch nach einem halleschen Ballhaus zumindest am Waisenhausring ein Wunsch bleiben wird. Obwohl der Gedanke etwas für sich hat: Als Ballhaus nämlich, weiß Bönnhoff, wurde das Haus einst erbaut.

Und da nun einmal die Vergangenheit angesprochen und der Blick zurück auf das Fernsehtheater kein Blick im Zorn ist: Wird es wieder geben, was es schon einmal gab und vielen Zuschauern Freude brachte? "Ja", sagt Bönnhoff mit großer Bestimmtheit, auch wenn er sich auf einen Termin nicht festnageln lässt.

Eines - vielleicht gar nicht so fernen Tages - würden im Saal wieder die Bretter, die die Welt bedeuten, bespielt - und das Ganze dann gesendet.