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Ausstellung im Güterbahnhof Halle Ausstellung im Güterbahnhof Halle: Spaziergang durch 100 Jahre Bahngeschichte

Von Michael Falgowski 03.07.2015, 13:38
Dieser Portalkran stand auf dem Werksgelände an der Berliner Straße.
Dieser Portalkran stand auf dem Werksgelände an der Berliner Straße. Privat/DB Schenker Rail AG Lizenz

Halle (Saale) - Direkt vor dem denkmalgeschützten Rundlokschuppen VII, der heute aber „Nummer 1“ heißt, wächst täglich der größte Güterbahnhof Mitteldeutschlands. Die Baustelle der Zugbildungsanlage ist die geeignete Kulisse, um am Wochenende ein Jubiläum zu feiern: 1915, also vor 100 Jahren, wurde der Grundstein der Güterlokomotiven-Werkstatt gelegt, das „Bahnbetriebswerk Halle Güterbahnhof“. Der Bau markiert eine neue Zeitrechnung an Halles freilich schon älteren Eisenbahnknoten: Die Trennung der Lokschuppen nach Hauptgruppen, also nach Personen- und Güterverkehr. In dieser Zeit, zwischen 1914 und 1916 wurde auch die Berliner Brücke gebaut, die den Güterbahnhof überspannte. Die fällige Straßenumverlegung schuf Platz für den Güterverkehrslok-Schuppen.

Werkstatt bot Arbeitsplätze für tausende Hallenser

Das DB-Museum und das Instandhaltungswerk von DB Schenker Rail laden am Wochenende zum gemeinsamen Sommerfest ein. Am Samstag und Sonntag sind von 10 bis 17 Uhr die beiden historischen Lokschuppen an der Volkmannstraße 39 und der Berliner Straße 16 geöffnet. Im Mittelpunkt stehen große Fahrzeugausstellungen mit historischen und modernen Lokomotiven. Das historische Straßenbahndepot in der Seebener Straße ist am Samstag ebenfalls geöffnet.

Am Wochenende können die beiden historischen Lokschuppen an den beiden Enden der neuen Berliner Brücke besucht werden. Das DB-Museum sowie die heutige Instandhaltungswerkstatt Halle der DB Schenker Rail laden ein. Auf rund 40 Tafeln und mit Hunderten Fotos wird dabei im Werk Halle die 100-jährige Geschichte des Güterbahnhofs und seiner Werkstatt erzählt, für tausende Hallenser Arbeitsstätte. Im November 1989 hatte das „BW Halle G“ immerhin 980 Mitarbeiter. Darunter waren allein rund 300 Lokführer. Die meisten arbeiteten auf dem Güterbahnhof direkt vor dem Rundschuppen.

Modernisierung kostet 700 Millionen Euro

Im heutigen Werk der DB Schenker Rail AG reparieren noch rund 60 Mitarbeiter Güterloks. „Wir reparieren 350 Güterlokomotiven im Monat“, sagt Werkstattleiter Wolfgang Demuth. 1967 hat er als „Schienenfahrzeugelektro-Lehrling im damaligen Bahnbetriebswerk begonnen. In den 1960er Jahren zog noch der Rauch der Dampflokomotiven über den Bahnhof, bevor Dieselloks aufkamen. 1966 wurde die 1949 eröffnete Braunkohlenmahlanlage stillgelegt, die für die Dampfloks 350 Tonnen Braunkohle am Tag verarbeitete. Die Ausstellung im Lokschuppen bietet den Bahn-Fans 100 Jahre hallesche Bahngeschichte, in denen sich der Eisenbahnknoten zu einem der größten und bedeutendsten Deutschlands entwickelte. Beim Gang zwischen den beiden Lokschuppen kann man auch einen Blick auf die 700 Millionen Euro teure Modernisierung des Eisenbahnknotens und auf den neuen Güterbahnhof werfen. (mz)