Ausfälle und Verspätungen seit Wiedereröffnung Ausfälle und Verspätungen seit Wiedereröffnung: Fehlstart am Hauptbahnhof Halle

Halle (Saale) - Als die Deutsche Bahn nach vier Jahren Bauzeit Anfang vergangener Woche den sanierten Hauptbahnhof komplett wieder freigab, atmeten die Hallenser auf. Endlich rollte es am wichtigsten Verkehrsknoten wieder. Doch beim Übergang in den Normalbetrieb rumpelt es unübersehbar. Bereits einen Tag nach der Eröffnung kam es zu Verspätungen und Zugausfällen. An diesem Dienstag war das Chaos noch größer.
Eine Stellwerksstörung führte zu massiven Verspätungen und Zugausfällen im Nah- und Fernverkehr. Nach Angaben der Bahn waren alle über Halle fahrenden ICE-Züge zwischen Berlin, München und Frankfurt (Main) betroffen. Die Züge stoppten zwar in Halle, wurden aber über den Flughafen umgeleitet.
Verspätungen von 20 bis 30 Minuten
Die Folge waren laut Bahn Verspätungen von 20 bis 30 Minuten. Einzelne Regionalzüge und S-Bahnen fielen abschnittsweise aus, so die innerstädtische S7, zwischen dem Hauptbahnhof und Nietleben. Regionalbahnen Richtung Naumburg und Eisleben wurden zwischen Halle und Merseburg beziehungsweise Angersdorf durch Busse ersetzt.
Für manche Passagiere hatte das unangenehme Folgen. So wie für ein Paar aus Röblingen, das in Frankfurt einen Flieger nach Kenia bekommen musste. Die Fahrt von Mansfeld-Südharz zum größten deutschen Flughafen ist eigentlich unkompliziert. Für das Paar waren jedoch schon die ersten 20 Kilometer beschwerlich. „Wir sind nur bis Angersdorf gekommen und mussten von dort mit dem Bus zum Hauptbahnhof Halle fahren“, sagte der Mann. Dort warteten die beiden auf einen ICE nach Frankfurt, der jedoch Verspätung hatte.
Reisende beschweren sich über mangelnde Informationen
Mit ihnen auf dem Bahnsteig: Dutzende Reisende, die hilflos zu den Anzeigetafeln schauten. Dort war nur zu lesen, man solle die Lautsprecheransagen beachten. Vor dem Informationsstand in der Haupthalle bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Reisende beschwerten sich über mangelnde Informationen.
Als Retter in der Not stellte sich die Bahnhofsmission heraus. Deren Mitarbeiter Ralf Bullerjahn vermittelte so manchem gestrandeten Fahrgast einen Platz in anderen Zügen. Eine Dame etwa, die eigentlich mit einem Regionalzug nach Erfurt fahren wollte, kam nicht weiter, weil ihr Zug ausfiel. Bullerjahn sorgte dafür, dass sie in einem ICE mitfahren konnte, obwohl ihr Ticket für den Schnellzug nicht galt. „In solchen Fällen ist die Bahn sehr kulant“, sagte er.
ICE-Züge konnten erst ab 19.50 Uhr wieder regulär fahren
Der Grund für das Chaos war schnell ermittelt. Wie ein Bahnsprecher der MZ sagte, hatte ein Bagger, der am Hauptbahnhof arbeitete, ein Kabel beschädigt. Dieses Kabel versorgt ein Stellwerk in Ammendorf. Gebaut wird trotz des Endes der Großbaustelle am halleschen Knotenpunkt nämlich derzeit noch an mehreren S-Bahnsteigen.
Die Folge: Die südliche Bahnhofsein- und Ausfahrt war über Stunden dicht. Daher wurden ICE-Züge aus dem Süden nicht in den Hauptbahnhof geleitet, sondern zum Flughafen. Dort wechselten sie die Richtung und fuhren via Gröbers nach Halle. Auch in Nord-Süd-Richtung wurde der Fernverkehr mit Umleitung über Gröbers und den Airport abgewickelt.
Erst am Nachmittag entspannte sich die Lage allmählich. Nach Bahn-Angaben rollte der Regionalverkehr ab etwa 16 Uhr wieder. ICE-Züge konnten laut einer Bahnsprecherin indes erst ab 19.50 Uhr wieder regulär fahren. Probleme hatte es demnach noch mit einer elektronischen Steuereinheit im Ammendorfer Stellwerk gegeben, mit der die Weichen und Signale von und zur ICE-Schnellfahrstrecke Richtung Erfurt gestellt werden. (mz)