Auf Erfolgsspur in Übersee
HALLE/MZ. - Vor zwei Jahren verließ Tina Ertl ihre Heimatstadt um in den USA Kunst zu studieren: von der Saale nach Ohio.
Tina Ertl feierte dabei auch in Übersee bereits sportliche Erfolge. 2008 triumphierte sie bei den Ohio-Meisterschaften, und dieses Jahr gelang ihr der große Coup, den landesweiten College-Wettbewerb mit ihrem Team zu erschwimmen.
2005, in der elften Klasse, ging das Nachwuchstalent zum ersten Mal in die USA, um in Massachusetts ein High-School-Jahr zu absolvieren. Schon damals wurden Talentspäher einiger Universitäten auf sie aufmerksam, und sie bekam etliche Studienangebote. Tina Ertl kehrte aber für das Abitur nach Halle zurück - eine Herzensangelegenheit: "Ich bin in Halle geboren, kenne die Stadt und ihre Menschen gut, meine Familie und meine Freunde leben hier."
Nach dem Abitur 2007 packte sie dann aber doch ihre Koffer, um mit der Unterstützung ihrer Eltern ein Studium in den USA zu beginnen. Die gebürtige Hallenserin studiert seitdem Kunst am Kenyon-College in Gambier im Bundesstaat Ohio und genießt die Zeit im Ausland. "Die Universität ist international und zugleich familiär. Ich mag es, mit Studenten aus aller Welt zusammenzukommen und deren Lebensweise kennen zu lernen." Auch die Studienbedingungen vor Ort begeistern die 22-Jährige: "Man wird von den Professoren super betreut und kann auch nach den Seminaren Fragen stellen."
Ihre Freizeit widmet Tina Ertl diszipliniert dem Schwimmen. Neben dem täglichen Training steht sie dreimal die Woche morgens um sechs auf dem Startblock und feilt an ihrer Technik. "Es ist für mich immer wieder aufs Neue eine Überwindung, morgens am Beckenrand zu stehen," so die Kunststudentin - auch weil sich ihre Prioritäten geändert haben. "Mein Studium ist mir das Wichtigste, das war früher anders, da gab es nur das Training."
Dem Kunststudium mit dem Schwerpunkt Fotografie will sie im kommenden Jahr noch ein Architekturstudium folgen lassen, um ihre beruflichen Chancen zu steigern.
Der Aufenthalt im Nordosten der USA ist auch aufgrund der kulturellen Unterschiede und dem angelsächsischen Studiensystem für Tina Ertl spannend. Sie lebt zusammen mit ihren Kommilitonen mitten auf dem Campusgelände, die Vorlesungen finden in Schulklassengröße statt, die Kommilitonen ernähren sich fast ausschließlich von Fast-Food, und "beim eigenen Professor ist man auch mal zum Abendessen eingeladen," so die Studentin. Andere Länder, andere Sitten.
Die Semesterferien aber hat sie bisher immer genutzt, um nach Halle zurückzukommen und ihre Familie und Freunde zu besuchen. Still rumsitzen kann die ambitionierte Hallenserin dann aber auch nicht. Um sich weiter mit ihrem Studium zu beschäftigen und um praktische Erfahrungen zu sammeln, absolviert sie zur Zeit ein Fotografie-Praktikum beim Stadtmagazin "Aha". Sie freut sich aber auch schon wieder auf ihre zweite Heimat Ohio.