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Ärger um August-Bebel-Platz Ärger um August-Bebel-Platz: Darum fühlen sich Halles Jugendliche schikaniert

Von Oliver Müller-Lorey 21.09.2020, 06:40
Transparent während des Vortrags
Transparent während des Vortrags Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - In der Diskussion um die Nutzung des August-Bebel-Platzes von Jugendlichen bis spät in die Nacht rüsten diese auf. Sie wollen sich von der Polizei nicht mehr alles gefallen lassen, wie sie sagen. Am Freitag veranstaltete das „offene Antifaplenum“ einen Vortrag, bei dem Zuhörer Tipps für den „Umgang mit den Cops“ bekamen. So verrät es ein Flyer, der bei der Veranstaltung verteilt wurde.

Ständige Kontrollen durch die Polizei: Jugendliche fühlen sich schikaniert

Zu Beginn sprach eine Rednerin davon, die Polizei missbrauche ihre Macht für Repressionen gegen Jugendliche, die sich friedlich am Platz versammeln würden. So würden sie durch Personenkontrollen „schikaniert“. Unterstützt werde das Vorgehen von „spießbürgerlichen“ Anwohnern. Ständige Kontrollen der Polizei würden dazu führen, dass der einst friedliche Platz in den vergangenen Wochen nur noch spärlich besucht worden sei. „Aber das wollen wir uns nicht gefallen lassen“, so die Rednerin gegenüber den mehreren Dutzend Zuhörern.

Ein Mann, der sich als „Rechtsanwalt Philipp Köster“ vorstellte, erklärte dann, welche Maßnahmen der Polizei und dem Ordnungsamt erlaubt sind und erläuterte juristische Fachbegriffe. Den Jugendlichen wird etwa geraten, keine Aussage gegenüber der Polizei oder Staatsanwaltschaft sowie vor Gericht zu machen, außer wenn das gesetzlich verlangt werden kann, etwa beim Abfragen der Personalien. Sie sollen sich auch die Dienstnummer der Beamten merken.

Einsatz wegen Lappalien

Einige der Jugendlichen fühlen sich von der Polizei ungerecht behandelt. So würden schon Lappalien zum Anlass genommen, empfindliche Bußgelder zu verhängen oder Personen festzuhalten. Kürzlich habe eine weggeschnipste Zigarette einen Großeinsatz mit 13 Beamten ausgelöst, heißt es in dem verteilten Faltblatt. „Wir versuchen, den öffentlichen Druck auf die Behörden zu erhöhen“, heißt es weiter.

Anwohner sind dagegen genervt von lauter Musik und Gegröle bis spät in die Nacht. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte angekündigt, Ruhestörungen „konsequent“ zu verfolgen. (mz)