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Ärger in der Ufaer Straße Ärger in der Ufaer Straße: Arzt-Auto beinahe abgeschleppt

Von Sylvia Pommert 10.02.2002, 18:00

Halle/MZ. - Mit großem Ärger endete für die Hausärztin Bianca Wieczorek ein dringender Einsatz in der Ufaer Straße in der Südstadt. Als sie nach der Versorgung ihrer Patientin wieder vor die Tür trat, schickte man sich eben an, ihr Auto abzuschleppen. Was die Ärztin nicht wusste: Erst wenige Tage zuvor waren die meisten Parkplätze in der Ufaer Straße für Anwohner mit Parkausweis reserviert worden. Und die Wohnungsgenossenschaft (WG) "Frohe Zukunft" hatte Order gegeben, gegen Parksünder rigoros durchzugreifen.

"Ich hatte es wahnsinnig eilig", schildert Medizinerin Bianca Wieczorek ihren Einsatz. Aus der Ufaer Straße sei ein Herzanfall gemeldet worden. Sie habe ihr Auto rasch abgestellt und nicht einmal mehr das Schild "Arzt im Dienst" ins Fenster gestellt. "Warum auch, es gab ja nie Probleme", meint die Frau. In der Eile habe sie noch zwei Hausmeister in der Nähe bemerkt. "Die haben mich mit Montur und Arzttasche gesehen."

Als sie nach geraumer Zeit - die Behandlung war intensiv, Angehörige mussten informiert werden - wieder auf die Straße kam, sei ihr Auto von den Hausmeistern blockiert worden, erinnert sich die Ärztin. Auch einen Abschlepp-dienst habe man bereits informiert. Nach zähen Diskussionen habe sie schließlich doch in ihr Auto steigen dürfen, nicht ohne den Hinweis der Haumeister, sie solle sich ebenfalls einen Anwohner-Parkausweis besorgen. Der Abschleppdienst verlangte zudem 46 Euro von ihr für die Anfahrt. "Die zahle ich auf keinen Fall", meint Bianca Wieczorek verschnupft. Und am liebsten würde sie die Ufaer Straße ganz links liegen lassen. Das aber sei im Interesse der Patienten nicht möglich.

"Da ist einiges schief gelaufen", glaubt auch Claudia Fehse von der WG "Frohe Zukunft". Schließlich sei die neue Parkregelung zu Beginn des Jahres im Sinne der Anwohner eingeführt worden. Immer wieder habe es Klagen gegeben, weil die wenigen Parkplätze im Viertel von Fremden, so von Kunden der nahen Kaufhalle, zugestellt worden waren. Verschärft habe sich die Situation noch, als die Hallesche Wohnungsgesellschaft, der Blöcke auf der gegenüber liegenden Straßenseite gehören, ihre Parkplätze zupollerte, erinnert sich die Pressesprecherin. Deshalb habe man Parkausweise für Anwohner ausgestellt und den überwiegenden Teil der Parkplätze vor den WG-Häusern in der Ufaer und der Katowicer Straße als Anwohnerparkplätze gekennzeichnet. Per Schild sei dort auch zu lesen, dass unberechtigt parkende Fahrzeuge kostenpflichtig abgeschleppt werden. Bislang seien 370 Ausweise zu je 15 Euro pro Jahr ausgegeben worden. Weitere seien vorrätig.

Zugleich seien die Hausmeister angewiesen worden, auf fremde Fahrzeuge zu achten und sie nach einer angemessenen Zeit abschleppen zu lassen. "Da es sich um unseren Grund und Boden handelt, haben wir das Recht dazu", so Claudia Fehse weiter. Zwei bis drei Fahrzeuge pro Tag habe man in den ersten Wochen so entfernen lassen. "Jetzt gibt es kaum noch Probleme." Was indes die Ärztin betreffe, könne sich die WG nur entschuldigen, sagt Claudia Fehse, die von dem Vorfall bereits gehört hatte. Hier sei man vor Ort wohl zu übereifrig gewesen. Natürlich brauche die Medizinerin auch keinen Anwohner-Parkausweis. Günstig zur Orientierung wäre allerdings das Schild "Arzt im Dienst".