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Andreas Kramer  Andreas Kramer : Der Europa-Maler auf Heimatbesuch

Von Detlef Färber 14.09.2017, 14:15
Die Werkschau zeigt die ganze Bandbreite dessen, was der Maler und Grafiker Andreas Kramer drauf hat.
Die Werkschau zeigt die ganze Bandbreite dessen, was der Maler und Grafiker Andreas Kramer drauf hat. Holger John

Halle (Saale) - Er ist wieder da: Wieder mal, denn ein verlorener Sohn war er ja nie, der langjährige Hallenser Andreas Kramer. Denn stets hat der Absolvent der hiesigen Kunsthochschule Burg Giebichenstein die Verbindung in die Saalestadt gehalten und mehr als nur Kontakte gepflegt. Stets ging es um gemeinsames Arbeiten und um Brückenschläge zwischen den Kunstszenen in verschiedenen Orten.

Um gemeinsames Arbeiten, um Workshops und nicht zuletzt einst um ein so großes Projekt wie die nun schon historische Bewerbung Halles um den Titel „Kulturstadt Europas“ für das Jahr 2010. Damals war Kramer bei jener Hauptaktion namens Babel-Turm dabei, mit der es Halle immerhin auf Platz drei in Deutschland geschafft hatte.

Aust bescheinigt Kramer eine „aufs Einfache reduzierte Bildsprache“

Initiiert wurde die Aktion übrigens von Kramers Freund und Kollegen Burghard Aust. Der war nun auch einer der Redner, als dessen neue Ausstellung in der Zeitkunstgalerie eröffnet wurde. Und Aust bescheinigte Kramer eine „aufs Einfache reduzierte Bildsprache“, die gerade deshalb so „lyrisch“ wirke.

Und man darf ergänzen, dass diese einfache Bildsprache Kramer wohl auch zu seiner gewissermaßen länderverbindenden und grenzüberschreitenden Arbeit befähigt.

Andreas Kramer: Grenzüberschreitung bezieht sich auf den Umgang mit Formen und Genres

Die Grenzüberschreitung bezieht sich auf den Umgang mit Formen und Genres einerseits sowie auf nimmermüde Projektarbeit, bei der Kramer Künstler aus vielen Ländern - insbesondere aber aus Italien, Frankreich, Brasilien und Deutschland - einbezieht und mit ihnen im permanenten Austausch bleibt. Als Ausgangspunkt hat er sich dafür die denkbar geeignetste Stadt ausgesucht: Venedig. Dort ist er immer wieder Anlaufpunkt auch für hallesche Kollegen, so dass er längst mit Fug und Recht als „unser Mann in Venedig“ gilt.

Aber Kramer ist noch mehr. Geboren nahe am Kamm des Thüringer Waldes - von wo aus ja einst auch Goethe gern in die Ferne blickte und von Italien und Europa träumte - hat Kramer sich früh für das Schweifen in die Ferne entschieden, ohne sich freilich darin zu verlieren.

Ausstellung in der Zeitkunstgalerie in der Kleinen Steinstraße

Doch insbesondere hinter dem markanten Blau seiner nun hier gezeigten Bilder lässt sich ebenso die Fernweh- wie die Europa-Farbe erkennen: Und mancher der Träume aus dieser Richtung, die - wie wir längst wissen - zu stark abweichenden Ergebnissen führen können. Eine Erfahrung, die Kramer auch aus seinem kreativen Schaffen kennt: „Meist“, so sagt er, „kommt etwas anderes heraus, als man sich vornimmt.“

Womit die stets abstrakten Gemälde und Grafiken dieses Europa-Malers von vornherein eine Offenheit bieten, die Varianten mit Blick auf Deutung ebenso, wie etwa auch auf Visionäres zulassen. Und, ganz wichtig, auch auf das sinnliche Erleben des Augenblicks. Abstraktion und Sinnlichkeit, die sonst fast schon als Gegenteile gelten, sind im Werk von Andreas Kramer zumindest versöhnt. Ach was, versöhnt: Sie umarmen einander.

››Ausstellung in der Zeitkunstgalerie in der Kleinen Steinstraße 4, geöffnet dienstags bis samstags ab 11 Uhr. (mz)

„Traumzeichen“
„Traumzeichen“
Holger John