Andreas Hoge Andreas Hoge: Gitarrist vertont Fernsehfilme
Halle/MZ. - "Eigentlich könnte man es sich auch leichter machen", sagt Andreas Hoge, hallescher Filmkomponist. Damit spielt der 40-jährige Künstler auf die inzwischen für jedermann erhältlichen CD-Sets an, die es auch Laien ermöglichen, Filme mit musikalischer Kulisse zu bestücken. Dass er diese Aussage nicht wirklich ernst meint, wird freilich spätestens an seinen eigenen Arbeiten deutlich. Denn hier geht Hoge einen weitaus schwierigeren und offensichtlich erfolgreichen Weg - wie zum Beispiel seine mittlerweile recht umfangreiche Arbeit für die ARD zeigt.
Andreas Hoge bevorzugt es, die Filmhandlung durchzukomponieren und individuell auf einzelne Szenen und Bildwechsel einzugehen. Dabei setzt er notfalls auf umfangreiche Partituren. Dieser Aufwand ist für den Hallenser nach eigenem Bekunden ein Pluspunkt in seinem Metier. "Es gibt nur wenige, die auch für ein Sinfonie-Orchester schreiben können."
Zu DDR-Zeiten war Hoge lange Zeit Gitarrist in bekannten Formationen wie der "Joker-Rockband" oder dem "Rock'n Roll-Orchester Magdeburg". "Ich wollte da raus kommen", nennt er den Grund, warum er sich dem Komponieren zugewandt hat. "Eigene Titel habe ich schon immer gemacht." Sozusagen als Gesellenstück vertonte er 1987 einen Trickfilm. Dann folgten Werbestreifen, Kinderfilme und Familienserien. Inzwischen hat Hoge auch rund 20 Fernseh- und Spielfilme mit seiner künstlerischen Handschrift versehen, darunter die mehrteilige ARD-Produktion "Klemperer - Ein Leben in Deutschland" und den Kinofilm "Neben der Zeit".
Seine beiden jüngsten Arbeiten sind der Polizeiruf "Bei Klingelzeichen Mord", der am 18. Februar in der ARD ausgestrahlt wird, und der Tatort "Ein mörderisches Märchen", der dort am 4. März läuft. "Bei dem neuen Tatort sind von 60 Minuten Filmmusik zwei Drittel mit Orchester eingespielt", sagt Hoge. Die für solch einen Film mehrere Tage dauernden Aufnahmen empfindet er als willkommene Abwechslung zum recht einsamen Arbeitsalltag. Er spricht von einer "charakterlichen Prä-Disposition", die man bräuchte, um - so wie er - wochenlang alleine vor sich hin zu komponieren. "Ich ziehe mich in meine eigene Welt zurück", umschreibt er diese abgeschottete Arbeitsweise.
Bei seiner Arbeit wird Hoge weitgehend freie Hand gelassen. Der jeweilige Regisseur gibt in der Regel lediglich einige grobe Vorgaben, wie: "Dort ein breites, langsam fließendes Thema" oder "da sollte eine Trompete hinein". Seine Freundin greift da viel mehr ins kompositorische Tages-Geschehen ein, erzählt Hoge. Denn sie bekommt die Arbeitsversionen als erste zu hören und fällt ihr Urteil aus dem Bauch heraus.