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Amtszeit endet nach sieben Jahren Amtszeit endet nach sieben Jahren: Gibt es Konkurrenz für Judith Marquardt?

Von Dirk Skrzypczak 07.02.2020, 13:00
Judith Marquardt ist in Amerika geboren und in Australien aufgewachsen. Bereits ihr Ehemann Hans-Jochen war Dezernent in der Stadtverwaltung. 2013 hatte die heute 56-Jährige die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um mögliche Hürden bei der Beigeordnetenwahl zu vermeiden.
Judith Marquardt ist in Amerika geboren und in Australien aufgewachsen. Bereits ihr Ehemann Hans-Jochen war Dezernent in der Stadtverwaltung. 2013 hatte die heute 56-Jährige die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um mögliche Hürden bei der Beigeordnetenwahl zu vermeiden. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Die wochenlangen Debatten um den Haushalt der Stadt Halle für 2020 haben ein anderes, wichtiges Thema überlagert: Am 30. Juni endet die siebenjährige Amtszeit von Judith Marquardt (parteilos) als Beigeordnete für Kultur und Sport. Die Personalie ist insofern von großer Bedeutung, da zu Marquardts Geschäftsbereich auch die Immobilien zählen und damit so wichtige Projekte wie der Neubau oder die Sanierung von Schulen und Kitas aber auch die Fluthilfe.

Die 56-Jährige wird wieder antreten, wie sie am Donnerstag der MZ sagte. Ob die anderen Fraktionen eigene Kandidaten ins Rennen schicken werden, ist derzeit noch offen. Als Wahltermin im Stadtrat ist der 27. Mai im Gespräch.

Beigeordnete für Kultur und Sport: Schwerpunkt sind Immobilien

Im so genannten Geschäftsbereich (GB) III gibt es 437 Planstellen. 65 Prozent der Angestellten arbeiten im Immobilien-Sektor. Von den 145 Millionen Euro an den städtischen Gesamtinvestitionen im vergangenen Jahr setzte alleine der Fachbereich Immobilien 81 Millionen Euro um. Er dominiert damit klar das Aufgabengebiet im GB III. „Es gibt noch viele große Projekte, die ich gern begleiten möchte: Das Planetarium etwa oder die Investitionen in Schulen. Halle hat sich erfolgreich entwickelt. Ich möchte als Beigeordnete den Weg gern fortsetzen“, sagt Marquardt.

Auf eine Tingeltour durch die Fraktionen will sie verzichten. „Die meisten Stadträte kennen mich. Da muss ich nicht extra für mich werben.“ Die Rückendeckung der Linken, die Marquardt vor sieben Jahren nominierte, ist ihr wieder gewiss. „Es gibt keine Bessere. Und dort, wo es rappelt, ist sie nicht zuständig“, sagt Fraktions-Chef Bodo Meerheim. „Mister Stadtrat“ hatte versucht, hinter den Kulissen einen Konsens zu finden, so dass die Beigeordnetenwahl überflüssig wird. Mit einem Beschluss hätte der Stadtrat auf die Ausschreibung verzichten können. Doch die notwendige Mehrheit wäre nicht zustande gekommen. „Ich hatte geahnt, dass es so ist“, sagt Meerheim.

Beigeordnete für Kultur und Sport: Fraktionen pokern noch

Die großen anderen Fraktionen CDU, Linke und Mitbürger/Die Partei halten sich bedeckt. „Wir warten zunächst einmal ab, wie der Stadtrat am 27. Mai entscheidet. Dann werden wir uns positionieren“, sagt Andreas Scholtyssek (CDU). Derzeit habe man noch keinen Favoriten. Er hoffe aber, dass es mehr Bewerber geben werde als im Oktober 2019 zur Wahl des Finanzbeigeordneten. Amtsinhaber Egbert Geier (SPD) hatte nur zwei Konkurrenten, die letztlich auch noch absprangen.

Die Grünen wären mit einem eigenen Beigeordneten an der Reihe - findet Inés Brock. 2018 hatte die Partei ein Fiasko erlebt. Trotz einer rot-rot-grünen Mehrheit im Stadtrat bekam Wolfgang Aldag bei der Wahl des Beigeordneten für Stadtentwicklung nicht die nötigen Stimmen. Stattdessen setzte sich René Rebenstorf durch.

„Die Mehrheitsverhältnisse sind seit der letzten Stadtratswahl schwieriger geworden. Hinzu kommt der schwierige Zuschnitt des Ressorts“, sagt Brock. Deshalb warte man zunächst ab, ob Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) an der Aufgabenverteilung wie bisher festhalte. In zwei Wochen auf der Fraktionsklausur soll dann eine Entscheidung fallen, ob die Grünen einen Kandidaten stellen.

Beigeordnete für Kultur und Sport:

Tom Wolter (Mitbürger/Die Partei) will ebenfalls die Fraktion entscheiden lassen. Vor sieben Jahren war Wolter selbst als Bewerber angetreten. Ob er noch einmal den Schritt wagt, lässt er offen. „Wir haben uns zuletzt vor allem mit dem Haushalt beschäftigt und darüber nachgedacht, wie wir noch besser mit unseren Ideen gestalten können.“ Die Beigeordnetenwahl habe dabei bislang keine Rolle gespielt.

AfD und SPD wollen definitiv keine eigenen Personalvorschläge unterbreiten. „Wir sind derzeit noch nicht mehrheitsfähig. Sobald sich das ändert, werden wir auch eigene Kandidaten aufstellen“, sagt Alexander Raue (AfD). Die SPD habe mit Egbert Geier und Katharina Brederlow bereits zwei Beigeordnete, meint Eric Eigendorf und lobt Marquardt: „Ich habe im Sportausschuss über Jahre mit ihr vertrauensvoll zusammengearbeitet.“ (mz)