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Amt sperrt Kulturkaufhaus

Von Frank Czerwonn 07.07.2005, 17:12

Halle/MZ. - Seit Tagen versuchte Lothar Meyer-Mertel, die Schließung abzuwenden. Doch der Befund ist eindeutig: "Das Dach ist undicht, Wasser dringt ein", so der Stadtmarketing-Chef. Die Wände seien bereits feucht. "Auch die Elektrik und die Brandmeldetechnik sind beschädigt." Deshalb hat das Bauordnungsamt am Donnerstag die oberen drei Etagen endgültig gesperrt. "Nur das Erdgeschoss ist noch nutzbar", so Meyer-Mertel.

Kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht. Denn es geht nicht um ein oder zwei undichte Stellen. "Das Dach ist seit 20 Jahren immer wieder geflickt worden", erklärt Meyer-Mertel. Wo überall Wasser ein- und austritt, sei nur schwer feststellbar. Doch für eine Komplettsanierung fehlt das Geld - zumal die Marketingleute das Haus, das Karstadt gehört, immer nur auf bestimmte Zeit provisorisch nutzen können. "In zwei bis drei Wochen können wir sagen, wann es weitergeht", so der Marketingchef. Klar aber ist: "Nicht vor dem Herbst." Da auch das Heizungssystem verrottet ist, sei eine Öffnung im Winter sowieso unwahrscheinlich.

Ein Schock ist die Sperrung für die Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Denn in ihre vor wenigen Tagen eröffnete Ausstellung "Training on the Job" mit zauberhaften Desing-Möbeln dürfen keine Besucher mehr. "Die Schau muss leider raus", bedauert Meyer-Mertel. Doch ein Ausweichquartier, so weiß Burg-Sprecherin Renate Luckner-Bien, gibt es nicht. "Würden wir die vorgeschlagenen Räume im Wolff-Haus annehmen, würden wir dort das Projekt Kinderburg vertreiben. Das geht nicht." Sauer sind die Burg-Leute vor allem deshalb, weil bereits bei dem Projekt "Electric Renaissance" im Kulturstadthaus während der Händel-Festspiele Sicherheitsprobleme aufgetreten waren. "Doch uns wurde versichert, dass mit der Ausstellung alles klar geht", so Luckner-Bien. "Wäre man ehrlich gewesen, hätten wir viel Kraft und Aufwand sparen können." Meyer-Mertel verteidigt die Zusagen seiner Mitarbeiter. "Dass es zu Schwierigkeiten in den oberen Etagen kommen könnte, haben wir den Burg-Leuten mitgeteilt. Doch war nicht absehbar, dass die Probleme so gravierend werden." Fakt ist, dass die Design-Möbel, die bereits überall als Teil der Jahresschau der Burg (15. bis 17. Juli) angekündigt werden, nun nicht mehr zu sehen sind.

"Wir bedauern das sehr", sagt Meyer-Mertel. Doch zumindest das überdimensionale Kuchenstück im Kulturstadthaus zum Burg-Jubiläum sei nicht gefährdet, denn es befinde sich im geöffneten Erdgeschoss. Dort sollen auch künftig Veranstaltungen stattfinden.