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Freizeit und Wissenschaft Am Sonntag läuft noch das Silbersalz-Festival: Es gab schon einige Höhepunkte

Das Festival hat die Hallenser auf eine gratis Entdeckungsreise quer durch die Stadt geschickt. Was ihnen dabei Flügel verliehen hat.

Von Tanja Goldbecher Aktualisiert: 19.06.2022, 09:12
Shauna Shanmugan probiert beim Silbersalz-Festival den Flugsimulator im Hof der Moritzburg aus.
Shauna Shanmugan probiert beim Silbersalz-Festival den Flugsimulator im Hof der Moritzburg aus. Foto: Tanja Goldbecher

Halle (Saale)/MZ - Die Szene erinnert an einen gewöhnlichen Tag auf dem Spielplatz: Shauna Shanmugan setzt sich auf eine Schaukel und stößt sich mit den Füßen ab. Doch in diesem Moment verlässt sie den Hof der Moritzburg und taucht in eine komplett neue Welt ein. Durch die Virtual-Reality-Brille, die ihr ganzes Sichtfeld umschließt, erblickt sie rot gefärbte Berge vor surrealer Kulisse. Im Schwung der Schaukel scheint sie auf diesen Punkt zuzufliegen. Sie erschreckt leicht, als vor ihr ein Hindernis auftaucht und lächelt, als sie schlicht gen Himmel abhebt und es so überwindet. „Ich habe mich wie in einer anderen Dimension gefühlt“, sagt die 30-jährige Engländerin, die seit drei Jahren in Halle lebt und hier arbeitet.

Den Flugsimulator von Brendan Walker - ebenfalls Engländer - und Studio Go Go konnten die Besucher des Silbersalz Science and Media Festivals gratis ausprobieren. Aber auch für alle anderen Veranstaltungen und Installationen brauchten die Hallenser kein Ticket und konnten sich von Mittwoch bis Sonntag auf eine Entdeckungsreise quer durch die Stadt begeben. Es gab wissenschaftliche Vorträge wie jener des Astrophysikers Harald Lesch, der einen Faktencheck zu den erneuerbaren Energien anbot. Außerdem wurden etliche Filme gezeigt wie zum Beispiel „Invisible Demons - Moloch Metropolis“ in der Ulrichskirche, der die schwierigen Lebensumstände in Delhi porträtiert hat. Im Anschluss konnten die Zuschauer mit Regisseur Rahul Jain über sein Werk diskutieren. Er berichtete, wie er sich selbst immer in klimatisierten Räumen aufgehalten hat und dadurch schließlich schwer krank wurde.

Vor der Kirche waren am Samstagvormittag Stände aufgebaut, an denen Kinder sich ausprobieren konnten. An einem davon hatte das Planetarium ein Teleskop gegen die Sonne gerichtet. Wer durchschaute, konnte dunkle Flecken auf ihr erkennen. „Diese dunklen Punkte haben einen größeren Durchmesser als die Erde“, sagte Planetariums-Mitarbeiterin Katrin Keym. Um die Größenverhältnisse zu veranschaulichen, gab es einen großen orangefarbenen Sitzball, der die Sonne symbolisierte. Die Erde wäre in diesem Vergleich nur so groß wie eine Erbse. Die meisten Besucher wollten jedoch wissen, wann sie endlich das neue Planetariums-Gebäude am Holzplatz besuchen können. „Wir können es auch kaum erwarten“, sagte Keym. Doch bis die ganze Technik und die Sternwarte verbaut ist, werde es noch bis Anfang 2023 dauern.

Viele Studenten und Jugendliche trafen sich an den Festival-Abenden auf der Ziegelwiese. Dort wurden nicht nur Filme auf einer großen Leinwand gezeigt. Nach der Dämmerung legten DJs Musik auf und die Festival-Gäste konnten inmitten bunter Lichter tanzen oder das Ambiente auf Liegestühlen genießen. Einer der Höhepunkte war der Auftritt von Dominik Eulberg am Samstagabend. Er ist in de Szene eine bekannter Musikproduzent und webt als Biologe häufig Naturklänge in seine elektronische Musik mit ein. Gemeinsam mit dem Lindenblütenfest hat sich Halle an diesem Wochenende auf eine erlebnisreiche Saison im Freien eingestimmt.

Hier finden Sie das komplette Festivalprogramm.