Aktuelles und «Promiküche»
Halle/MZ. - "Achtung - und ab!" Redakteur vom Dienst Sven Stephan im Regieraum gibt das Kommando, Kamera und Aufnahmegeräte laufen. Nachrichtensprecherin Sandra Mieske beginnt, die Meldungen zu verlesen. Später Nachmittag, Schlussspurt bei TV Halle. Etwa 220 000 Einwohner aus Halle, dem Saalkreis und dem Kreis Merseburg-Querfurt können den Lokalsender mit aktuellen Informationen aus der Region empfangen. Die MZ schaute den Fernsehleuten bei der Arbeit über die Schulter.
Wenn Stephan und der Techniker vom Dienst im Regieraum sitzen, steht das Gerüst des Tagesprogramms bereits. "Die Beiträge sind per Datenleitung aus den Schnitträumen auf unseren zentralen Server übertragen worden. Wir nehmen jetzt noch die Nachrichten und die Moderationen auf. Später wird auf dem Server alles wie an einer Perlenschnur aneinander gereiht", erläutert der 33-jährige Stephan. Punkt 18 Uhr wird das fertige Programm ins Kabelnetz geschickt und gesendet. Wochentags ist die Sendeschleife meist eine Stunde lang. Sie wird bis zum nächsten Tag ständig wiederholt.
"Für diese eine Stunde arbeiten wir den ganzen Tag", sagt TV-Halle-Geschäftsführer und Chefredakteur Ralf Schietrumpf. Um 9 Uhr geht es mit der täglichen Konferenz los, auf der Aufgaben verteilt und Ideen ausgetauscht werden. Zu der Zeit sind aber auch schon Reporter- und Kamerateams unterwegs, um Themen zu recherchieren und Interviews zu führen. Neben aktuellen Beiträgen werden im Laufe des Tages zudem Spezialsendungen wie die Talkshow "nachgefragt" oder die "Promiküche" vorproduziert.
Das Sendeschleifenprinzip ist bei TV Halle aber kein Dogma. Geschäftsführer Schietrumpf: "Wir können jederzeit live senden." Bei außergewöhnlichen Ereignissen wie der Explosion in der Stephanusstraße Ende 2002 biete sich das an. Dem ausgebildeten Journalisten unterstehen 14 Angestellte, darunter Techniker, Marketingleute und Redakteure. Zu den Aufgaben Letzterer gehört neben dem Recherchieren auch das Schneiden des Filmmaterials für die Beiträge. Beim Vertonen werden Redakteure mit guter Aussprache eingesetzt.
So ist auch Jaqueline Franke gerade in einem der Schnitträume aktiv. Sie ist eine von mehreren freien Mitarbeitern der Redaktion und stellt einen Beitrag zusammen über Weihnachtsmänner, die das Arbeitsamt vermittelt.
Ihr gegenüber an dem großen Tisch befindet sich der Arbeitsplatz von Wolfgang Traut. Der 54-jährige Gehörlose hält die 800 Videotextseiten des Senders auf neuestem Stand. Zudem moderiert Traut das 14-täglich ausgestrahlte Gehörlosenmagazin in Gebärdensprache. Dolmetscherin Heike Leps übersetzt das Ganze für die Hörenden.
Wenige Schritte weiter in dem 700 Quadratmeter großen Sender-Domizil in der Großen Ulrichstraße steht die Tür zum Grafikraum offen. Das ist das Reich von Techniker Jörg Wagner. Er hat unter anderem die verschiedenen virtuellen Hintergründe für die jeweiligen Sendungen ausgetüftelt. Diese Gestaltungen werden per digitaler Technik hinter die Aufnahmen mit den Moderatoren "gelegt".
Bei kleinen Sendern wie TV Halle sind die Moderatoren für ihr Make-up noch selbst verantwortlich. "Wir hatten eine Einweisung in einer Parfümerie", sagt die 28-jährige Sandra Mieske. Vor den Aufnahmen sitzt sie in der "Maske" vor einem großen Spiegel. Hier den Lidstift angesetzt, dort etwas Rouge aufgetragen - die Vorbereitungen gehen ihr zügig von der Hand. Und dann muss sie ins Studio.