Aktion Schulranzen-TÜV: Aktion Schulranzen-TÜV: Tornister werden zur Last

Halle/MZ. - Schulkinder haben es nicht leicht. Oft zieht ein proppenvoll gepackter Ranzen an den schmalen Schultern der Abc-Schützen. Bleibende Haltungsschäden sind dann die Folge von zu starker Belastung in jungen Jahren.

Um dem vorzubeugen, hat die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) eine Aktion mit dem Namen "Schulranzen-TÜV" gestartet. Dabei geht es nicht nur darum, zu schwere Schultaschen ausfindig zu machen. Eltern und Lehrer sollen auch dafür sensibilisiert werden, die Kinder "zu entlasten".

Heilpädagoge Nils Wedler war am Montag zum Ranzen-Test in die erste Klasse der Grundschule Radewell gekommen. Sein Fazit: Alle Schultaschen waren zu schwer. Den "Klassenrekord" stellte eine Siebenjährige auf. Ihr Tornister brachte über sechs Kilo auf die Waage. "Bei einem Körpergewicht von 25 Kilogramm eindeutig zu schwer", bemängelte der Heilpädagoge. "Kinder sollen maximal zehn Prozent des Eigengewichtes auf dem Rücken tragen."

Also muss eine Ranzen-Diät her! Schon beim Auspacken der Schultasche kam Überflüssiges zum Vorschein: Ein Ethikbuch und eine Zeichenmappe - obwohl kein Unterricht in diesen Fächern stattfand -; ein Sticker-Album und allerhand Krimskrams. Nils Wedler: "Eltern sollten täglich beim Tasche packen helfen." Dass Lehrbücher durch ihren harten Einband oft zu schwer sind, bemängelt hingegen Klassenlehrerin Gina Hiemer. "Um die Schüler zu entlasten, lagern wir bereits das Mathe- und Musikbuch in unserer Schule."

Nils Wedler findet weiteren Ballast: Getränkeflaschen. "Viele Kinder schleppen sich damit ab." Dabei weiß der Heilpädagoge Abhilfe. Für einen Euro pro Monat wurden in einer von ihm besuchten Schule Kinder mit Tee versorgt. "Eine sinnvolle Idee, die noch Nachahmer sucht."

Zum Abschluss der AOK-Aktion landeten richtige TÜV-Plaketten auf den Ranzen der Steppkes - mit dem Eintrag über das zulässige Höchstgewicht.