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Abrissarbeiten nach Hausbrand Abrissarbeiten nach Hausbrand: Merseburger Straße bis Mai gesperrt

Von Michael Falgowski 20.04.2015, 09:17
Mit dem Abrissgreifer wird eine Badewanne aus der Ruine gehoben.
Mit dem Abrissgreifer wird eine Badewanne aus der Ruine gehoben. Lutz Winkler Lizenz

Halle (Saale) - Vor acht Monaten ist das seit Jahren leerstehende Haus Merseburger Straße 156 komplett ausgebrannt. Am Wochenende wurde die einsturzgefährdete Ruine abgerissen. Zumindest die obersten Etagen. Bis Sonntagabend war deshalb die Bundesstraße in Höhe der Kliniken Bergmannstrost stadtauswärts komplett gesperrt. Halles Autofahrer haben das aber ohne Murren in Kauf genommen. Denn das unbewohnbare Mietshaus war nicht nur ein optisches Ärgernis. Seit dem Großbrand können eine der beiden stadtauswärts führenden Spuren wie auch der Gehweg nicht genutzt werden. Und daran wird sich bis Ende Mai nichts ändern.

Abriss mit Feingefühl

Der Abriss an der Straße war aufwändig. Die Arbeiter mussten vorsichtig zu Werke gehen. „Bei einem Haus, das gebrannt hat und dessen Balken durch das Löschwasser gequollen sein können, stimmt die ganze Statik nicht mehr“, sagt Hauseigentümer Thomas Harnisch. Ein Wochenende reiche da nicht aus. „Bis spätestens Ende Mai werden auch die Restarbeiten erledigt sein. So lange muss die Straße aber halbseitig gesperrt bleiben“, sagt Harnisch.

Ungeklärte Eigentumsverhältnisse

Der Abriss war erst jetzt möglich, weil unübersichtliche Eigentumsverhältnisse geklärt werden mussten. Dem Hallenser Harnisch gehört das Grundstück noch nicht lange. Seit dem Brand habe er sich um die Immobilie bemüht. Nach dem Feuer hatte sich herausgestellt, dass niemand recht wusste, wem das Haus eigentlich gehört. Es waren zwei Eigentümer, die gar nicht in Halle wohnten. Sie erbten die Ruine mit hohem Brandschaden einschließlich der Sicherungskosten von 3.000 Euro. Zwar hatten die neuen Besitzer das Erbe nicht ausgeschlagen, so Harnisch. Es dauerte aber lange, bis die Eigentumsverhältnisse geklärt, bis Toten- und Erbscheine besorgt waren und er das Haus kaufen konnte. Keine einfache Angelegenheit: Im Grundbuch waren auch noch Schulden aus den 1920er und 1960er Jahren eingetragen. Es musste also noch geklärt werden, ob Ansprüche von Banken bestehen. Acht Monate seien für diese Klärung eine kurze Zeit gewesen. „Stadt und Sparkasse haben mich dabei gut unterstützt.“

80.000 Euro teure Mauer

Der 45-Jährige hat in Halle seit 20 Jahren schon mehrere verwahrloste Häuser und Grundstücke erfolgreich entwickelt und vermarktet. Er schätzt, dass der Gebäudeabriss und die Wiederherstellung der Grundstücksgrenze zur Merseburger Straße durch eine Mauer rund 80.000 Euro kosten werden. Die entstandene Lücke wird nicht wieder geschlossen. Harnisch möchte stattdessen das alte Hinterhaus mit Blick über den benachbarten Sportplatz zum Südfriedhof sanieren und sechs Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 80 Quadratmetern bauen. Vorn entstehen Parkplätze und Bäume.

Das Feuer im August vergangenen Jahres war im Treppenhaus des Gebäudes ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich schlagartig vom Erdgeschoss über die darüber liegenden Etagen bis zum Dach aus. Elf Bewohner eines benachbarten Hauses mussten die Brand-Nacht in einem Bus verbringen. In dem ausgebrannten Haus hatte es bereits 2009 und 2010 gebrannt. (mz)

An der Fassade des Hauses hatte der letzte Brand im August vergangenen Jahres deutliche Spuren hinterlassen.
An der Fassade des Hauses hatte der letzte Brand im August vergangenen Jahres deutliche Spuren hinterlassen.
Lutz winkler Lizenz