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25 Jahre Deutsche Einheit 25 Jahre Deutsche Einheit: Merkel lobt in Halle die Aufbauleistungen in Sachsen-Anhalt

Von Hendrik Kranert-Rydzy 01.10.2015, 17:50
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landtagspräsident Detlef Gürth (r.) begrüßen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Halle.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landtagspräsident Detlef Gürth (r.) begrüßen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Halle. Andreas Stedtler Lizenz

Halle (Saale) - Der Star des Abends war: nein, nicht Angela Merkel. Der Star des Abends war vielmehr die Jugend Sachsen-Anhalts. Ein Dutzend Kindergartenkinder aus Halle, die zu Händels Wassermusik in barocken Kostümen tanzten, ließen die Bundeskanzlerin spontan von ihrem Redemanuskript abweichen. „Das war toll“, sagte Merkel sichtlich begeistert in der halleschen Händelhalle.

Dorthin hatten am Donnerstagabend Landtagspräsident Detlef Gürth und Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) geladen. Es gab ein Doppeljubiläum zu feiern: Den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands und die Wiedergründung Sachsen-Anhalts am 3. Oktober 1990. Es war eine festliche Veranstaltung mit vielen nachdenklichen Zwischentönen.

Ärztemangel, geschlossene Grundschulen, Kulturabbau in den Städten: „Ich wünsche Sachsen-Anhalt, dass es ein Mehrgenerationenhaus wird, das den Gemeinschaftssinn stärkt“, sagte Lena Wendt aus Zielitz (Börde). Sie gehörte wie sechs weitere Jugendliche zu den überraschenden Gratulanten. „Das Land sollte alle Schüler so fördern, dass sie das bestmögliche Ausbildungsergebnis erreichen“, formulierte Manja Korthals aus Dessau-Roßlau ihren Wunsch. Wünsche nach Lösung der Umweltprobleme, nach einem gestärkten Mittelstand und nach einer lebendigen Demokratie und Toleranz folgten.

Josefine Monnet, ebenfalls aus Dessau-Roßlau, schlug dann den Bogen zum drängendsten Problem dieser Tage, der Flüchtlingskrise. „Sie stellt Deutschland und Europa vor eine enorme Herausforderung“, sagte Haseloff und forderte gleichzeitig: „Wir brauchen ein Europa der Solidarität, nicht der Abschottung und Abgrenzung.“ Auch Merkel betonte, dass die Flüchtlingskrise eine Herkulesaufgabe sei, die nicht von Deutschland und Europa gemeistert werden könne, sondern eine globale Herausforderung sei. Es gehe darum, die Ursachen der Flucht in den Herkunftsländern zu bekämpfen und gleichzeitig alles für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in Deutschland zu tun.

„Mit einem Dreiklang, der daraus besteht, Fluchtursachen zu bekämpfen, europäische Außengrenzen schützen und die Asylgesetzgebung effizienter zu machen, werden wir es schaffen, diese große Herausforderung zu meistern“, sagte Merkel. Es brauche aber Zeit und einen langen Atem, es gehe nicht mit der einen Lösung über Nacht. Dies werde allen, die in Verantwortung stehen, auch alles abverlangen.

In den Reden von Haseloff und Merkel spielten natürlich die vergangenen 25 Jahre eine große Rolle. Merkel verwies auf die schwierigen Startbedingungen, unter denen besonders Sachsen-Anhalt gelitten habe, wies aber auch auf die Erfolge hin. „Für die meisten Menschen haben sich die Lebensbedingungen in den vergangenen 25 Jahren deutlich verbessert“, ergänzte Haseloff. Nicht nur Deutschland, sondern auch Sachsen-Anhalt habe am 3. Oktober 1990 seine zweite Chance genutzt. „Hinter uns liegt eine enorme Aufbauleistung. Der Sprung von Marx zum Markt, von einer sozialistischen Planwirtschaft zu einer freiheitlichen Marktwirtschaft gelang trotz Deindustrialisierung und eines enormen Modernisierungsdrucks.“ Dann präsentierte Haseloff seine Vision für Sachsen-Anhalt in 25 Jahren: „Wir wollen eine der modernsten Regionen Europas, ein Zugpferd unter den deutschen Ländern sein.“ (mz)

Festveranstaltung zum 25. Jahrestag Sachsen-Anhalts in Halle: Kindergartenkinder tanzen zu Händels Wassermusik in barocken Kostümen.
Festveranstaltung zum 25. Jahrestag Sachsen-Anhalts in Halle: Kindergartenkinder tanzen zu Händels Wassermusik in barocken Kostümen.
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Kanzlerin Angela Merkel erhält von Tilo Schelsky (rechts), Geschäftsführer der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, und MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin die Sondermarke „25 Jahre Deutsche Einheit“ des MZZ-Briefdienstes.
Kanzlerin Angela Merkel erhält von Tilo Schelsky (rechts), Geschäftsführer der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, und MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin die Sondermarke „25 Jahre Deutsche Einheit“ des MZZ-Briefdienstes.
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