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24 Stunden Bowling 24 Stunden Bowling: Und der Ball rollt und rollt. . .

Von Martina Springer 15.08.2003, 16:20

Halle/MZ. - "Das ziehen wir durch, da gibt es nichts", sagt Lothar Politz vom Team "The Best".

Karsten Hostmann hat gerade zwei Stunden geschlafen. "Eigentlich wollte ich schon nach einer wieder geweckt werden." Frisch und munter wirkt der Betreiber der "American Bar & Bowling" im Charlotten-Center. Als Mitveranstalter hat er zwar keine Gelegenheit, selbst zum Ball (Kugel sagen laut Politz nur Leute, die keine Ahnung vom Bowling haben) zu greifen, "aber es juckt in den Fingern". Er sorgt für Essen und Getränke. "Fünf Kästen mit je zwölf Litern Wasser sind schon weg." Und er sorgt für Pflaster. "Drei Meter sind bereits aufgebraucht." 24 Stunden die Kugel - Pardon: den Ball - rollen lassen, das ist wohl tatsächlich, wie Hostmann sagt, der "Ironman des Bowlings".

Ein bisschen fanatisch muss man da schon sein. Und Durchhaltevermögen besitzen. Lothar Politz, mit seiner Mannschaft extra aus Nordhausen angereist, hat nach eigenen Worten den toten Punkt schon am Vormittag überwunden. Der 46-Jährige spielt regelmäßig und hat bereits an vielen Turnieren teilgenommen - an einem über 24 Stunden noch nicht. Genau das hat sein Team gereizt. "Wir haben uns gedacht: Das testen wir mal aus."

Barbara Lux macht gerade Pause - nur jeweils vier der aus sechs Personen bestehenden Mannschaft müssen gleichzeitig auf der Bahn sein. Nun sitzt sie mit Zettel und Stift am Tisch und notiert Ergebnisse. Die 18-jährige Gymnasiastin ist auf der Anlage im Charlotten-Center die jüngste Teilnehmerin. Und arg erkältet - die Stimme klingt ein bisschen kratzig, die Nase läuft. Aufgeben will sie dennoch nicht. "Ich versuche, auf jeden Fall durchzuhalten." Sagt sie und greift zum Getränk, in dem ein Strohhalm steckt. Aus gutem Grund, ihr Team nennt sich "Nur mit Strohhalm".

Zur gleichen Zeit im "Bowling Star" in der Delitzscher Straße. Die zehn Mannschaften - ein elftes Team sagte laut Mitorganisator Rüdiger Lange kurzfristig ab - halten eisern durch. "Ich habe vorsorglich Luftmatratzen auslegen lassen, aber bis jetzt wird kaum Gebrauch davon gemacht." Der Spaß ist offenbar größer als die Müdigkeit. Eis, alkoholfreie Getränke und stärkendes Essen tun ein Übriges.

Lange hat gerade Zwischenergebnisse durchgegeben und dabei erfahren: Ein Team aus Leipzig hat besonders viele Punkte erspielt. Der Ehrgeiz der Bowler lässt trotzdem nicht nach, denn abgerechnet wird zum Schluss. Genau gesagt: beim Finale der besten Vier am 23. August. Da treten die Sieger der beiden halleschen Anlagen sowie die jeweiligen Gewinner aus Leipzig und Magdeburg gegeneinander an. Erst dann steht fest, welches Team (und damit welche Stadt) den Pokal erhält. Es stimmt wohl: Bowling-Sportler sind die Härtesten.