Vom Vorgarten auf den Markt 20 Meter hohe Douglasie bekommt zweites Leben als Halles Weihnachtsbaum
Noch steht er in einem Vorgarten in der Gottfried-Keller-Siedlung, doch ab 7 Uhr wird am Mittwoch die Säge angesetzt. Ab Donnerstag wird geschmückt.

Halle (Saale)/MZ - Halles Stadtteil Frohe Zukunft scheint für große Nadelbäume tatsächlich eine „frohe Zukunft“ bieten zu können. Denn die rund 20 Meter hohe Douglasie, die in diesem Jahr den festlich geschmückten Mittelpunkt auf Halles Weihnachtsmarkt abgeben wird, ist längst nicht der erste Baum, der aus einem Vorgarten aus dieser Ecke der Stadt kommt. Und bei einem Besuch des Viertels fallen gleich mehrere Exemplare ins Auge, die einen ebenso schönen Weihnachtsbaum in Halles „guter Stube“ abgeben würden.
Zweitem Leben für Douglasie als Halles Weihnachtsbaum
Nun also eine Douglasie, die eigentlich im Westen Nordamerikas - an den Hängen der Rocky Mountains und entlang der kalifornischen Sierra Nevada bis nach Mexiko - beheimatet ist. Der Nadelbaum kann bis zu 400 Jahre alt werden. Wie viele Lebensjahre Halles Weihnachtsbaum in seinen Jahresringen im Stamm verewigt hat, lässt sich allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen, meint ihr Besitzer, der das Einfamilienhaus im Bergschenkenweg vor noch nicht allzulanger Zeit bezogen hat und seinen Namen nicht gern in der Zeitung lesen möchte.
„Da stand sie natürlich schon lange hier“, so der Bewohner der Gottfried-Keller-Siedlung. Und nicht nur diese eine Douglasie, sondern gleich zwei. „Die andere wurde von Kyrill umgeworfen, da wohnte aber noch die vorherige Hausbesitzerin hier“, weiß der Noch-Bauminhaber der aktuellen Douglasie, deren Alter er auf etwa 60 Jahre schätzt. Glücklicherweise habe der vom Sturm umgestürzte Baum nicht das Haus getroffen, sondern sei knapp daneben gelandet.
„Das heißt, eigentlich hat sich der Baum quasi selbst als Weihnachtsbaum beworben“
„Aber wer weiß, ob wir mit dem zweiten Baum bei einem Unwetter so viel Glück hätten“, so der Douglasien-Besitzer, der sich daher bei der Stadt um die Spende des Baumes beworben hat. „Das heißt, eigentlich hat sich der Baum quasi selbst als Weihnachtsbaum beworben“, sagt der junge Hallenser und schmunzelt.
Auch eine Nachbarin, pensionierte Ärztin, die an diesem Vormittag vom Spaziergang im Viertel heimkommt und noch einen letzten Blick auf den künftigen Weihnachtsbaum im Vorgarten gegenüber wirft, kann über das Alter des Nadelbaums nicht viel sagen. „Wir sind 1991 hier eingezogen, und auch da stand er schon“, erinnert sich die Anwohnerin, die an diesem Mittwoch auf jeden Fall mal aus dem Fenster schauen will, wenn die Fachleute ab sieben Uhr mit Motorsäge, Kran und Tieflader anrücken.
„Wir haben im Vorgarten gegrillt und die ganze Nachbarschaft hat sich vom Baum verabschiedet“
„Das wird sicher nicht zu überhören sein“, meint sie. Und natürlich wird sie mit ihrem Mann dem einstigen „Baumnachbarn“, der auf dem Weihnachtsmarkt ein zweites Leben geschenkt bekommt, einen Besuch abstatten - wie jedes Jahr.
So sang- und klanglos indes wollten der Baumspender und auch die Bewohner des Bergschenkenweges „ihren“ Weihnachtsbaum nicht ziehen lassen. „Wir haben im Vorgarten gegrillt und die ganze Nachbarschaft hat sich vom Baum verabschiedet.“ Am Vormittag wird die Douglasie auf dem Markt eintreffen und ab Donnerstag vom Team der Firma Elektro-Technik Halle mit rund 2.000 LED-Lämpchen geschmückt.