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15 Jahre "Black Angel" in Halle 15 Jahre "Black Angel" in Halle: Treffpunkt für Nachtschwärmer

Von Katja Pausch 04.06.2017, 16:00
Das „Black Angel“ mit Chefin Antje Ebensperger ist für Halles Nachtschwärmer ein beliebter Treff auch zu ganz später Stunde.
Das „Black Angel“ mit Chefin Antje Ebensperger ist für Halles Nachtschwärmer ein beliebter Treff auch zu ganz später Stunde. Holger John

Halle (Saale) - Und nachher noch in die „Schwarze Angel“: Für den Laien liegt über diesem Vorhaben ein wenig der geheimnisvolle Zauber des leicht Verruchten, ja Verbotenen, für den nachtschwärmenden Kenner aber ist das „Black Angel“ - wie die Location in der Lu-Wu mit korrektem Namen heißt - fast ein Muss. Denn die „Angel“ ist so etwas wie die letzte Instanz in Halles Nachtleben. Nun feiert das Lokal, das tageslichtsüchtige Menschen mit Furcht vor Kellergewölben vielleicht lieber meiden sollten, ein kleines Jubiläum. Vor 15 Jahren nämlich hat Inhaberin Antje Ebensperger zum ersten Mal die Tür zu ihrem Klub im Kellergeschoss eines Wohnhauses aufgeschlossen - „zum Internationalen Kindertag“, lacht die Chefin, selbst Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder.

Gedacht war das Lokal zunächst als Gothic- und Fetisch-Treff - die gelernte Verkäuferin und Laborantin und außerdem begeisterte Motorradfahrerin wollte sich beruflich neu orientieren. Die Gäste indes kamen von Anfang an aus allen Bereichen, und das bunt gemischte Publikum brachte dem Lokal eine Eigendynamik, die es bis heute behalten hat.

Im „Black Angel“ - Ort für Underground-Lesungen, Geburtstage und manchmal Live-Musik - trifft sich alles, was nachts unterwegs und morgens nicht unbedingt um sechs Uhr aus dem Bett muss. Vor allem für Leute, die selbst oft bis in die Puppen arbeiten müssen - Kellner, Köche, Musiker und andere Kreative -, ist der Klub beliebter Anlaufpunkt „nach der Schicht“. Denn bei „Antje“, wie die Chefin von vertrauten Gästen genannt wird, geht’s tatsächlich „bis früh um Fünfe“. Außer Sonntag und Montag - die beiden Tage braucht die Wirtin, um Nachschub zu holen, Büro- und Steuerkram zu machen oder auch einfach zum Erholen. Denn, was kaum jemand weiß, der nicht jemals im „Black Angel“ eingekehrt ist: Hier kocht die Chefin noch selbst. „Wenn ich Rouladen mache, sind alle da“, sagt sie. Hausmannskost also, dazu ist der Kaffee in der „Angel“ unschlagbar, und wer mag, bekommt kurz vor Feierabend, wenn’s im Sommer draußen schon wieder hell wird, Rührei oder Schnitzel. „Küchenschluss gibt’s bei mir nicht.“

Dafür aber neuerdings einen Freisitz. Das „Black Angel“ also im Sonnenlicht? „Na klar, ich glaube, der Bedarf ist da“, so der „Schwarze Engel“ der halleschen Gastro-Szene, der praktisch der Vorreiter des neuen Bermuda-Dreiecks am Reileck ist. „Früher war hier fast keine Kneipe“, erinnert sich die „Angel“-Chefin. Mit Freisitzen hat Ebensperger übrigens ausreichend Erfahrungen: Die 49-Jährige betreibt nämlich am Rive-Ufer, direkt an der Saale, seit fast zehn Jahren den „Elfengrund“. Dort wird der Imbiss gerne auch gleich bis ins Boot gereicht. Derzeit allerdings schränken die Bauarbeiten am Rive-Ufer diesen Service etwas ein. Im „Black Angel“ nun wird am Samstag der 15. Geburtstag gefeiert: Mit einem Fass Freibier, DJ-Mugge und Gästen - offen für alle. (mz)