11. Theater-Theken-Nacht in Halle 11. Theater-Theken-Nacht in Halle: In diesen elf Kneipen wird es lustig oder dramatisch

Halle (Saale) - Der Tresen einer Kneipe ist bekanntlich von jeher ein schöner Ort für theatrale Gesten. Da spielen sich seit Jahrhunderten zuweilen ganze Lustspiele, manchmal aber auch dramatische Szenen ab. Es wird gewitzelt und gescherzt, geredet, gelacht und geweint - meist wein- oder bierselig inspirierte Tränen. All das schaffen Kneipengäste normalerweise ganz allein, ohne je eine Ausbildung an einer Bühne oder Theaterschule genossen zu haben - auch wenn so mancher Kneipenbesucher schauspielerisches Talent zu haben glaubt.
Echtes, wahres Theater zwischen Stammtischen mit „Reserviert“-Schild, Barhockern und Tresen kann allerdings nur eine Veranstaltung bieten - die hallesche Theater-Theken-Nacht. Zum elften Male steht sie an diesem Freitag im Programm der Bühnen Halle, und der Zuspruch ist seit Jahren ungebrochen.
11. Theater-Theken-Nacht in Halle: Das bekannte Verhältnis von Zuschauer und Vorstellung wird umgekehrt
Dabei kehrt die Theken-Nacht das bekannte Verhältnis von Zuschauer und Vorstellung um: Denn wer an einem Abend mehr als ein Event erleben möchte, muss für die nötige Abwechslung eigentlich die Location wechseln. Nicht so bei der halleschen Theken-Nacht. Da kommen die Künstler ins Haus, und die Gäste können in Ruhe am Getränk ihrer Wahl nippen. Elf Kneipen und damit elf Schauspielteams sind in diesem Jahr dabei.
Noëmi Krausz und Andreas Range sind zum Beispiel ein Team. Gefunden haben sie sich aus einem nicht ganz ernst zu nehmenden Anlass: „Wir wollten schon immer mal eine Nacht miteinander verbringen - warum dann nicht die Theken-Nacht?“, plaudert Schauspieler Range und lacht. Scherz beiseite - für die Schauspieler, so Range, sei das Veranstaltungsformat durchaus eine Herausforderung und etwas Besonderes, auch wenn man wie Range schon seit Jahren mitspielt.
11. Theater-Theken-Nacht in Halle: Schauspielerische Miniaturen von sieben bis maximal neun Minuten
Nicht nur, dass die Stücke praktisch schauspielerische Miniaturen von sieben bis maximal neun Minuten sind und auf den Punkt passen müssen - schließlich stehen die Kollegen des nächsten Auftritts schon fast vor der Tür. Zeitrahmen, Spielzeit, Logistik - alles ist bei der Theken-Nacht auf die Minute geplant. Ein großartiges Management steckt dahinter, dazu viele freiwillige Helfer. „Dank Teilauto, die uns seit drei Jahren als Sponsor unterstützen, haben wir genügend Fahrzeuge“, so Bühnensprecher Rudi Piesk.
Auch die Spielbedingungen sind an jedem Spielort andere: Mal stehen die Akteure mitten im Raum, mal müssen sie mitsamt des nötigen Equipments quer durchs Publikum. Wenn dann noch die Technik streikt, ist das ohnehin geforderte Improvisationstalent der Spieler erst recht gefragt. Erlebt hat es Range, seit 1990 am NT engagiert und in der aktuellen Spielzeit unter anderem in „Männerhort“, „The King’s Speech“ und „Annie“ zu erleben, bei einer der vergangenen Theken-Nächte. „Da gab unser Keyboard keinen Ton mehr von sich“, so der 58-Jährige, der damals mit Alexander Suckel ein Team bildete.
Nun also mit der gebürtigen Wienerin Noëmi Krausz. Die 23-Jährige gehört zum Ensemble des Schauspielstudios und hat für die kommende Spielzeit ein festes Engagement in Düsseldorf. „Für mich ist die Theken-Nacht eine Premiere, und ich freue mich, so dicht am Publikum spielen zu können“, so die Schauspielerin, die im Duett mit Range auch ihr Talent als Cello-Spielerin beweisen kann. Range und seine Schauspielkollegen betrachten die Theken-Nacht aber nicht nur als Spielwiese für Stücke „von Quatsch bis Ernst“, sondern als gute Gelegenheit, Menschen Theater auf eine spezielle Weise nahezubringen.
››Theken-Nacht, 8. März, 20 Uhr, Karten in den jeweiligen Lokalen (mz)