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1050 Jahre Oppin 1050 Jahre Oppin: Parade als Geschichtsbuch

Von Michael Tempel 30.06.2002, 16:50

Oppin/MZ. - Peter Wenzel hat gut zu tun an diesem Samstag. Sind alle Akteure der einzelnen Schaubilder vollzählig und haben sie sich in der richtigen Reihenfolge aufgestellt? Hat die Polizei die Absperrung vorbereitet? Der 48-jährige Vorsitzende vom Heimatgeschichtsverein Oppin wirbelt durch die Teilnehmer am großen Festumzug. Gleich soll sich der Tross in Bewegung setzen. Alles soll klappen. Schließlich begeht man die 1050-Jahrfeier des Heimatortes nur einmal.

Die 1 600-Einwohner-Gemeinde Oppin kann also auf eine lange Geschichte zurückschauen. Anlass für eine Festwoche, die am Sonntag zu Ende ging und als einen Höhepunkt den Umzug erlebte.

Ein lauter Schuss aus der Kanone vom Schützenverein Gutenberg ist das Startsignal für die Umzugsteilnehmer, die in der Friedensstraße losmarschieren. Eine Parade als Geschichtsbuch: Darsteller von der Ritterschaft zu Bornstedt verkörpern König Otto I. und sein Gefolge. Der Herrscher hatte die "Marca Oppina" einst bei einem Tauschgeschäft gegen Ländereien in Thüringen erhalten (siehe Infokasten). Im Zug ist Otto gleich zwei Mal vertreten: Hoch zu Ross und in historischem Gewand stellen Ronni Krause und Tina Moron vom Reiterhof an der Schmiede den Regenten und seine Gemahlin Editha dar.

Auch Martin Luther und Katharina von Bora schreiten durch Oppin, viele Schaulustige verfolgen den Aufzug. "Luther hat 1528 in Oppin einen der ersten evangelischen Pfarrer in sein Amt eingeführt", erläutert Wenzel. Neben der Geschichte verdeutlicht der Festumzug aber auch die Gegenwart. So präsentieren sich Gewerbetreibende, Sportler der einheimischen VSG, die Feuerwehr und Gäste aus der Partner-Kirchgemeinde Neu-Bamberg (Rheinland-Pfalz).

Inzwischen legt Fleischer Thomas Landmesser am Festplatz im Park einen Holzscheid nach dem anderen auf das Feuer. Am Spieß über den Flammen dreht sich bereits ein Ochse. Der Metzger ist an diesem Festwochenende aber nur einer der vielen Akteure, die zur Ausgestaltung des bunten Festes beitragen. Im Park werden vor und auf der Bühne Show, Musik, Tanz sowie Finessen für das leibliche Wohl geboten. Auf dem nahen Sportplatz campieren Ritter sowie mittelalterliche Künstler und Händler.

Einer, der sich die von der Gemeinde sowie von Vereinen organisierten Feierlichkeiten nicht entgehen lassen will, ist der 62-jährige Meißener Klaus Bärwald. "Ich habe bis Ende der 50er Jahre in Oppin gelebt und komme regelmäßig zu Besuch." Neben dem Umzug gefällt Bärwald vor allem auch die Ausstellung "1050 Jahre Oppin" in der Grundschule. "Ich finde toll, was hier auf die Beine gestellt wurde", lobt Bärwald das Engagement.