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100 freie Jobs in Call-Centern

Von Michael Deutsch 17.10.2006, 18:50

Halle/MZ. - "Ich will einfach jede Chance nutzen", sagt Silvana Klingner. Als Kellnerin und zweifache Mutter beschreibt sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt als miserabel. Seit zehn Jahren sei sie auf Jobsuche und betrete mit großen Erwartungen das Call-Center der MZ. Ihre Freundin, die bislang in Leipzig als Bürokauffrau arbeitete, kann ein ähnliches Schicksal vorweisen. Ihr wurde gekündigt, weil sie zugunsten ihres Sohnes keine Ganztagesstelle mehr ausfüllen konnte. "Es kommt wirklich auf die Arbeitszeiten an", sagt Silvana Klingner mit hoffnungsvollen Augen.

Laut Christian Fingerhut, Geschäftsführer des Büros für Kommunikationsmanagement, arbeiten derzeit schon rund zwei Drittel Frauen in Call-Centern, weil es dort Angebote zur Teilzeitarbeit gebe. "Die Dynamik der Branche ist ungebrochen. Während die Telefondienstleister händeringend nach Personal suchen, stehen auf der anderen Seite 32 000 Arbeitslose im Arbeits-Agenturbezirk". Rund 100 Stellen, so die Schätzung der Agentur, seien momentan unbesetzt, was wohl immer noch am schlechten Ruf liege.

Doch das Image befindet sich im Wandel. Während früher die Telefondienstleister lediglich verkaufen sollten, habe die Tätigkeit Servicecharakter erhalten. "Derzeit arbeiten 3 800 Angestellte in halleschen Call-Centern", so Fingerhut und blickt zum Vergleich sechs Jahre zurück, als lediglich 250 Call-Center-Agenten zum Hörer griffen.

Indes sind Silvana Klingner und Sandra Gold bei Franziska Zober angekommen. Die Call-Center-Agentin von MZ-Dialog öffnet die Türen der Großraumbüros, in denen 95 Mitarbeiter unter anderem mit dem Abonnement-Service und der Anzeigenannahme für die MZ beschäftigt sind. "Wir bearbeiten aber genauso Ticketbestellungen von Kunden", erklärt die 27-Jährige und führt in die Computer-Programme ein. Auch die Arbeitszeiten sorgen für Überraschung. Ein Blick auf die Wandtafel verrät das Vierschicht-System, bestehend aus einem Früh-, zwei Tages- und einer Nachtschicht. Ganz klar, dass da die arbeitslosen Mütter gleich ihre Bewerbungsbögen ausfüllen.