Polizei findet Unfallfahrer Zschornewitz: Dreijähriges Mädchen stirbt an schweren Verletzungen

Zschornewitz - Der Schock sitzt tief, Trauer und Fassungslosigkeit bestimmen am Wochenende das Leben in der Heidestadt Gräfenhainichen, in Zschornewitz, im gesamten Landkreis Wittenberg. Ein dreijähriges Mädchen ist am Sonnabend bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Es ist schon dunkel gegen 17.30 Uhr. Das Mädchen sitzt auf einem Laufrad, ihr Vater stützt sie mit der einen Hand, mit der anderen schiebt er einen Kinderwagen. In Höhe des östlichen Zschornewitzer Ortseinganges wollen sie innerorts die Leninstraße überqueren, um wohl in den Park am Seniorenstift Barbara auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu gelangen.
Fahrzeug erfasst Kind und verletzt es lebensgefährlich
Die Kleine fährt voraus. Dann geht alles rasend schnell. Ein Pkw kommt auf der dort geraden Strecke wie aus dem Nichts, der Fahrer steuert aus dem Ort in Richtung Gräfenhainichen. Mit seinem Pkw, es ist ein roter Volkswagen Passat CC, erfasst er das Kind und verletzt es schwer, lebensgefährlich.
Passanten und Vorbeifahrende halten an, kümmern sich um die Verletzte, bringen sie zuallererst in Sicherheit, runter von der Fahrbahn. Notarzt und Polizei werden alarmiert. Helfer sichern sofort die Unfallstelle, leisten Erste Hilfe. Der Fahrer des Passat, den er etwas weiter abgestellt hat, kommt zu ihnen, er gibt Ratschläge, sagt wie dem Kind geholfen werden soll.
Mann verschwindet plötzlich
Dann verschwindet der Mann plötzlich. Er fährt mit seinem Fahrzeug weg vom Ort des Geschehens. Ein Helfer bemerkt dies, verfolgt den 52-Jährigen, der aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld stammt, verliert ihn jedoch aus dem Blick. Inzwischen sind Notarzt und DRK-Rettungswagen an der Unfallstelle eingetroffen und übernehmen die Versorgung des Mädchens. Sie wird in ein Bitterfelder Krankenhaus gebracht. Vor Ort ist auch die Feuerwehr Zschornewitz mit einem Fahrzeug und neun Kameraden. Den Helfern und der Familie des Mädchens wird psychologische Betreuung angeboten. Die Polizei beginnt mit der Unfallaufnahme. Zeugen werden befragt, eine öffentliche Fahndung nach dem flüchtigen Mann eingeleitet.
Polizei nutzt soziale Netzwerke zur Fahndung
Die Beamten der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost nutzen dabei auch ihren Twitter-Account. Und das mit Erfolg: „Gegen 20.15 Uhr meldeten sich mehrere Zeugen, die die Berichterstattung verfolgt hatten. Dank dieser Hinweise konnte das Unfallfahrzeug verlassen im Gräfenhainichener Stadtgebiet aufgefunden werden. Weitere Ermittlungen führten noch am selben Abend zur Feststellung des 52-jährigen Fahrers“, informiert Polizeisprecher Sebastian Opitz in einer Pressemitteilung. Am Abend noch bedanken sich die Beamten für die Hinweise. Doch sie müssen auch verkünden: „Traurige Nachricht aus dem Krankenhaus. Das dreijährige Mädchen aus Zschornewitz ist verstorben. Unsere Gedanken sind bei den Eltern“.
Die Kriminalpolizei des Polizeireviers Wittenberg hat nun die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung sowie des unerlaubten Entfernens vom Unfallort übernommen. (mz)