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Zehnjährige geehrt Zehnjährige geehrt: Mädchen aus Gräfenhainichen rettet Rentner

Von Sabine Wesner 03.11.2017, 18:40
Geschenke und Beifall für Efigenia Szaykowski: Sie wird damit als Lebensretterin geehrt.
Geschenke und Beifall für Efigenia Szaykowski: Sie wird damit als Lebensretterin geehrt. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Damit hätte Efigenia Szaykowski nun wirklich nicht gerechnet: Vor all ihren Klassenkameraden erhält die Zehnjährige, die die vierte Klasse in der Johannes-Gutenberggrundschule in Gräfenhainichen besucht, nicht nur viel Lob, sondern auch ein Tasche voller kleiner Geschenke von der Johanniter Unfallhilfe.

„Du hast sehr besonnen und reif reagiert. Das ist für ein zehnjähriges Mädchen wirklich bemerkenswert“, wird sie von ihrer Klassenlehrerin Carola Hesse gelobt. Denn das, was Efigenia getan hat, hat einem älteren Mann im Rollstuhl das Leben gerettet: Es ist der Donnerstag vor den Herbstferien.

Efigenia und ihre Freundin Quetessa saßen am späten Nachmittag auf einer Bank in der Gräfenhainichener Gartenstraße, als sie eine Frau vom Balkon rufen hören, dass da ein alter Mann auf der Straße liegt.

„Wir sind sofort hin und haben gesehen, dass der Mann aus seinem Rollstuhl gerutscht war. Weil eines seiner Beine gelähmt ist, kam er aus eigener Kraft auch nicht wieder hoch“, erinnert sich das Mädchen. Gemeinsam mit ihrer Freundin und der Frau vom Balkon helfen sie dem Gestürzten wieder in den Rollstuhl.

Die Zehnjährige redet mit ihm und versucht den Rentner, der sich bei dem Sturz auch verletzt zu haben scheint, zu beruhigen. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm, findet die Zehnjährige und läuft, weil sie kein Handy hat, sofort zur Wohnung ihrer Freundin, um einen Notarzt zu rufen.

„Als wir wieder nach unten kamen, war der Mann schon wieder aus seinem Rollstuhl gerutscht“, erinnert sich das Mädchen und erzählt, dass sie nun allein mit ihrer Freundin versucht hat, den Mann wieder in den Rollstuhl zu bekommen. „Da sind so viele Autos vorbeigefahren, aber angehalten oder geholfen hat niemand“, spricht sie über die Erleichterung, als endlich der Rettungswagen eintrifft.

„Dann hat sich herausgestellt, dass der Mann einen zweiten Schlaganfall gehabt hatte und dass er, wenn wir keine Hilfe geholt hätten, vielleicht sogar gestorben wäre“, erzählt das Kind, dass über das Erlebte am nächsten Tag auch in der Schule berichtet.

„Ich hab es erst gar nicht richtig glauben können“, sagt Carola Hesse, die bei den Johannitern anruft und von dort die ganze Geschichte bestätigt bekommt. „Yvonne Stein von der Rettungswache Wittenberg der Johanniter Unfallhilfe hat dann auch die Umhängetasche mit nützlichen Geschenken für Efigenia gepackt“, erzählt die Lehrerin.

Ein Kugelschreiber, eine Brotdose und eine Handytasche sind ebenso darin wie Pflaster und eine kleine Rettungsdecke. „Dann bist du ja bestens für deinen nächsten Rettungseinsatz gewappnet“, sagt die Pädagogin und ist stolz auf das Mädchen, das in seiner Freizeit nicht nur Karate trainiert, sondern auch gern bei den Großeltern ist, die auch immer mal Hilfe gebrauchen können. „Das mache ich gern“, so Efigenia. (mz)