Verkehr in Gräfenhainichen Verkehr in Gräfenhainichen: Ampel zur B100 soll abgeschafft werden

Gräfenhainichen - Die Lichter der Ampel am Ende der Berliner Straße sollen für immer ausgehen, die Lichtsignalanlage soll sogar gänzlich verschwinden. Dafür machen sich Thomas Ludwig, Sachgebietsleiter Bau- und Ordnungswesen im Gräfenhainichener Rathaus, und das Gros der Mitglieder des Bauausschusses stark.
Die klare Ansage erstaunt. Immerhin steht die Ampel an der Kreuzung mit der vielbefahrenen Bundesstraße 100, soll dort den Verkehrsfluss regeln und vor allen Dingen für Sicherheit sorgen. Genau das tut sie nach Gräfenhainichener Lesart allerdings nichts.
„Sie ist nicht notwendig“, ist Thomas Ludwig überzeugt. Als Argumente für das Aus bringt er gleich zwei Argumente ins Spiel. „Schleifendefekt“ ist eines. Damit beschreibt der Rathausmitarbeiter die Tatsache, dass die in der Fahrbahn eingebaute Technik seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr funktioniert.
Damit ist eine am Verkehrsaufkommen orientierte Ampelsteuerung praktisch ausgeschlossen. Im Klartext. Rot oder grün leuchtet es in immer gleich langen Intervallen. Wer steht, steht. Egal, ob er allein an der Kreuzung ist oder nicht. Die Reparatur der Induktionsschleife ist teuer.
Doch in Gräfenhainichen spielen die Finanzen im Fall der Ampel nicht einmal die große Rolle. Die Ampel wird vom Land betrieben. Dort laufen auch die Kosten auf.
Dennoch wollen die Heidestädter vorpreschen und die Abschaltung der Anlage beantragen. Ihr zweites Argument pro Ampel-Aus ist deren Einfluss auf das Verkehrsgeschehen in der Berliner Straße. Weder Ludwig noch Ausschussmitglieder wie Jörg Gallitschke oder Dieter Ziegler haben Zahlen bei der Hand.
Aber sie wollen erkannt haben, dass Kraftfahrer die Ampelanlage als Startsignal erkennen und aufs Gaspedal drücken. Die schnurgerade Straße werde dann zur Beschleunigungsstrecke. Ganz nach dem Motto, dass schnelles Fahren ein zügiges Auffahren auf die Bundesstraße noch ermögliche.
Ohne Ampel und deren weithin sichtbare Lichter wäre der Anreiz nicht vorhanden, so Thomas Ludwig, dessen Sachgebiet immer wieder mit der Verkehrssituation in der Berliner Straße befasst ist. So wurde unter anderem eine Verlängerung des Tempo-30-Gebotes über den Vorstadtteich hinaus angeschoben.
Bleibt die Frage, ob eine Auffahrt auf die Bundesstraße auch ohne Ampel sicher ist. Schließlich wurde auf einem Großteil der gleichzeitig als Stadtumfahrung gedachten Piste gerade erst die Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 100 Stundenkilometer hinaufgesetzt. Im Bereich der Zufahrt zum Ortsteil Strohwalde und der Kreuzung mit der Berliner Straße blieben die bekannten Tempolimits allerdings erhalten.
Das macht laut Ludwig Sinn und soll auch ohne Ampel bleiben. Tempo 50 im direkten Kreuzungsbereich müsse sogar sein, fügt er hinzu. Denn neben der Zufahrt aus der Innenstadt existiert auch die Zuwegung auf der gegenüberliegenden Seite mit dem dort anliegenden Gewerbebetrieb. Von dort ist die Situation auf der Bundesstraße gerade in Richtung Wittenberg und Brücke über die Eisenbahn eher schlecht zu erkennen.
(mz)