Skulpturenpfad Ferropolis Skulpturenpfad Ferropolis: Schwergewichte aus Stahl

Gräfenhainichen - Der Skulpturenpfad am Ufer des Gremminer Sees wächst weiter. Schüler der Ferropolisschule sorgten zusammen mit Auszubildenden der Ambau GmbH dafür und schufen die schwergewichtigen Kunstwerke mit den Nummern 29, 30 und 31. Damit machten sie allen Befürchtungen um ein Auslaufen des Projektes ein Ende.
Abschluss - der ersten Sequenz
Als sich vor genau einem Jahr Kunstlehrerin und Ideengeberin Susanne Spies in den Ruhestand zurückgezogen hatte, schien das Ende nahe. Zumal das Projekt mit allen seinen Kunstwerken auch in Buchform verewigt worden war und die damalige Schulleiterin Carola Nitsche vom Abschluss sprach. Allerdings vom „Abschluss der ersten Sequenz“.
Im Jahr 2003 lernte die Idee eines Kunstpfades entlang des Gremminer See laufen. Schüler der Gräfenhainichener Ferropolisschule gingen unter Federführung der Kunstlehrerin Susanne Spies erstmals ans Werk.
Heute ist der Pfad zwei Kilometer lang. Zu sehen sind 31 Skulpturen, an denen gut 60 Schüler und Lehrer gearbeitet haben. Die Kunstwerke tragen Namen wie „Königskinder“, „Fells in der Brandung“ oder „Fahrstuhl zum Glück“.
Unterstützt wird die Ferropolisschule von der Stadt Gräfenhainichen und dem ortsansässigen Anlagenbauer Ambau. (mz/ur)
Geschichte. „Schön, dass es weitergeht“, betont die jetzige Schulleiterin Sybille Wycisk und zitiert große Worte. „Wenn wir aufhören uns zu verändern, ist die Kunst verloren.“ Die Gräfenhainichener haben einiges verändert. Für das Projekt verantwortlich sind jetzt Katlen Dyballa und Gabriele Romahn. Der Pfad hat außerdem einen neuen Endpunkt. Schluss ist nicht mehr die rote Aussichtsplattform. Das Ziel ist jetzt Ferropolis (siehe auch „31 Skulpturen...“).
Am Bahnsteig
Dort steht im Eingangsbereich zwischen Bahnsteig und Orangerie Kunstwerk Nummer 31, an dem die beiden Betreuerinnen gearbeitet haben. Beide wollen nicht ins Rampenlicht und auch nicht vom Endpunkt sprechen. „Wir machen auf den Kunstpfad aufmerksam. Deshalb kann alles auch als Anfang gesehen werden“, so Katlen Dyballa.
Auf jeden Fall wiegt diese Kunst schwer. Kein Wunder. Schließlich wird seit Jahren Schrott verbaut. „Die Frage vor Ort ist immer: Ist das Kunst oder kann das weg?“ Schulleiterin Wycisk ist angetan vom Ideenreichtum der Schüler, deren Kunstwerke einmal mehr mit Aussehen und Titel beeindrucken.
Jeffrey Nickel, Tobias Ackermann, Daniel Schüler und Heather-Marie Bachmann sind zusammen mit Ambau-Lehrling Oliver Leichsenring aufgebrochen. Nicht irgendwohin. „Auf zur Wolke 7“ heißt ihre Arbeit. Sonne und Wolken sind zu sehen. Auch eine Leiter findet sich. Was jetzt Kunst ist, wurde vorher nicht mehr gebraucht. Ketten, Stahlbleche, Rohrstücke wurden geschliffen, in Position gebraucht, geschweißt. Die Kunst hat viel Arbeit gemacht und soll möglichst lange überdauern.
Für Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) haben die jungen Künstler ein Zeichen gesetzt. „Sie schaffen es, den Namen der Schule auf ganz eigene Art im Bewusstsein zu halten“, sagt Schilling. Kunst aus der Ferropolisschule kann tatsächlich nicht übersehen werden. Vom Stadtbalkon in Richtung Ferropolis reihen sich die Kunstwerke auf. Die Galerie misst gut und gerne zwei Kilometer.
Am vorletzten Werk in der langen Reihe haben Tim Tekath, Robin Janich und Wiebke Lingner zusammen mit Lehrling und Ex-Ferropolisschüler Leon Weber gearbeitet. Mystisch wird es, wenn „Raava, Geist des Lichts“ erscheint. Die Arme weit von sich gestreckt, den Blick gen Himmel: So soll es sein.
„Ich bin gespannt auf die nächsten Ideen“, sagt Bürgermeister Schilling. Die Heidestadt und auch die Ambau GmbH wollen das Projekt Skulpturenpfad auch im kommenden Jahr unterstützen.
Übrigens sorgt Schilling - immerhin auch ein politisches Schwergewicht - am Rande der offiziellen Einweihung der neuen Kunstwerke am Donnerstagnachmittag auch für Aufsehen. Das Stadtoberhaupt fährt nicht mit seinem schicken und modernen Elektroauto zum Termin vor, sondern der Rathaus-Chef wählte aus der städtischen Fahrzeugflotte das aus seiner Sicht passende Fortbewegungsmittel aus: ein Fahrrad. (mz)