Projekt in Gräfenhainichen Projekt in Gräfenhainichen: Deutliche Botschaft am Gymnasium

Gräfenhainichen - In fremden Ländern ticken die Uhren anders. Logisch, wenn sie Tausende Kilometer und mehrere Zeitzonen entfernt liegen. Doch um Zeitverschiebung geht es den Schülern des Paul-Gerhardt-Gymnasiums nicht. Wenn sie die Uhren anders ticken lassen, tauchen sie ein in fremde Länder und Kulturen. Sie schauen über den Tellerrand und lernen, dass Menschen zunächst erst einmal gleich sind. Der genaue Blick lässt sie allerdings zu einzigartigen und damit doch ganz verschiedenen Charakteren werden.
„Wir wollen Vielfalt präsentieren“, erklärt Daniel Rumpold. Der Lehrer hält große Stücke auf die interkulturelle Projektwoche. Die ist ein Projekt für die Zehntklässler und wird mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ finanziert.
In Gräfenhainichen wird vor diesem Hintergrund der Bogen noch weiter als sonst gespannt. Noch tiefer dringen die Gymnasiasten in die politischen Systeme einzelner Länder ein, beschäftigen sich mit der Möglichkeit von Wahlen. „Hätte ich nicht gedacht, dass es dort Demokratie gibt. Ich dachte, die habe einen Monarchen oder Präsidenten, der über Jahre im Amt bleibt.“
Maurice Müller gehört zu den Heidestädtern, die dem Leben im Senegal auf den Grund gegangen sind. „Afrika hat mich immer schon gereizt. Aber Senegal hatte ich dabei nicht im Blick. Eher den Kongo“, erzählt der junge Mann.
Mit einer Handvoll Mitschüler ist er zumindest gedanklich auf die Reise nach Westafrika gegangen – begleitet von Francisco Perzira. Der lebt zwar mittlerweile seit 25 Jahren in Deutschland. Die Entwicklung in seinem Heimatland hat er aber noch im Blick. Er ist überzeugt davon, dass Senegal durchaus rosige Zeiten ins Haus stehen. Zumal religiöse Konflikte anders als in Nachbarländern praktisch ausbleiben.
„Da leben Christen und Muslime nebeneinander. Es funktioniert“, gibt Maurice Müller seine neuen Erkenntnisse preis. Dass Fußball im Sport einen hohen Stellenwert hat, fügt er hinzu. Francisco Perzira ist ein Beispiel dafür. Er kickt für sein Leben gern und brachte es einst in Portugal in der zweiten Liga sogar zum Stammspieler. Das Leben ist schön. Die Botschaft kommt deutlich daher.
In Syrien sieht die Sache ganz anders aus. Schüler reden vom Diktator Assad, erinnern an Krieg, Flucht und Leid. Die Welt ist düster im nordafrikanischen Land. Dennoch existiert orientalische Lebensweise weiter. Es wird getanzt, auf dem Bildschirm erscheinen Aufnahmen, die das Land in voller Blüte zeigen.
„Wir haben darauf geachtet, möglichst viele Facetten zu demonstrieren“, erinnert Daniel Rumpold an die Intension des Projekts. Afrikanische Lebensart trifft orientalische. Indische auf die aus Südostasien. Vietnam und Indien sind die beiden anderen Ländern, denen sich die Gymnasiasten aus der Heide nähern. Alles ist anders, vieles fremd. Auch und gerade das Essen.
Die Schüler haben am Herd gestanden und unter Anleitung Nationalgerichte gekocht. In der Gruppe Senegal gab es Reis mit Erdnussbutter und Huhn. Etwas anders als in der Heide. „Es hat geschmeckt“, blickt Maurice Müller auf die Kochstunde zurück.
(mz)