MZ-Interview mit Peter Pätz MZ-Interview mit Peter Pätz: Die Schwarze Kunst und ihr Begründer

Gräfenhainichen - Am 6. Mai vor 180 Jahren wurde Carl-Heinrich Schulz geboren. Ihm hat die Stadt Gräfenhainichen Aufschwung zu verdanken und eine Geschichte, die erst vor vier Jahren endete. Stadtarchivar Peter Pätz sprach mit MZ-Redakteurin Sabine Wesner darüber.
Wer war Carl-Heinrich Schulz?
Für Gräfenhainichen war er ein absoluter Glücksfall. Er war Begründer des Buchdruckgewerbes in der Stadt. Bevor er am 1. Oktober 1874 in einem kleinen Raum des Gasthauses „Zur guten Quelle“ - neben der heutigen Polizei - die erste Druckerei eröffnete, gab es keine Industrie in der Stadt. Hier wurde 1875 auch der erste „Anzeiger für Gräfenhainichen und Umgebung“ gedruckt.
Welche Bedeutung hatte der Buchdruck für Gräfenhainichen?
Die sogenannte Schwarze Kunst brachte der Stadt damals den Aufschwung. Mit Schulz gab es hier drei große und zahlreiche kleine Druckereien, in denen viele in Lohn und Brot standen. Erst 2013, mit der Schließung der Druckerei Winkler-Druck, endete die Geschichte der Buchdruckerstadt Gräfenhainichen.
Was erinnert heute an Schulz und den Buchdruck?
Zunächst einmal das Buchdruckmuseum in der Wittenberger Straße 67. Das Gebäude, in dem sich auch Bibliothek und Stadtarchiv befinden, war einst eine Druckerei, im Ratssaal befand sich die Werkhalle mit dem Bleisatz. Und die Gedenktafel vor dem Gebäude. Sie ist leider nur ein Fragment des einst schönsten Grabmals auf dem Friedhof. Auch der SV Leibnizdruck und die Gutenbergschule erinnern an die Geschichte. (mz)