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Kirche Polbitz Kirche Polbitz: Wie aus vom Hochwasser gebeutelten Gotteshaus ein lebendiger Ort wurde

Von Ulf Rostalsky 14.08.2016, 04:00
In der Kirche in Gräfenhainichen kann bis Ende September die Ausstellung über die Kirche Polbitz besichtigt werden.
In der Kirche in Gräfenhainichen kann bis Ende September die Ausstellung über die Kirche Polbitz besichtigt werden. Klitzsch

Gräfenhainichen - Das Jahrhunderthochwasser hatte den Landstrich an Elbe und Mulde 2002 voll im Griff. Ganze Orte versanken. Auch vor der Kirche von Polbitz machte das Wasser nicht Halt. Das Gotteshaus des kleinen Ortes bei Dommitzsch ging unter, wurde aber wieder zum lebendigen Ort.

Lysander Pötzsch vom Verein Mitteldeutsche Kirchenstraße hat eine Ausstellung konzipiert, die mit allerhand Bildern, Textbelegen aus Tageszeitungen und Flyern zu Veranstaltungen zeigt, wie gemeinschaftliches Engagement eine sanierte Kirche entstehen ließ, die heute Ziel zahlreicher Besucher ist. Die Zahlen schwanken. Die 1000er-Marke wird allerdings immer wieder überschritten.

Und das nicht nur, weil Polbitz von seiner Lage am beliebten Elberadweg profitiert. Nach der Flut wandelt das Gotteshaus sein Gesicht. Pötzsch lässt Dokumente sprechen. Die Kirche ist zum Kulturzentrum geworden. So steht es auf einem der Papiere, die zur Ausstellung gehören. Andere belegen, dass längst nicht nur Christen ihr Herz an Polbitz verloren. Die Rede ist von immer neuen Spenden und Fördermitteln, die dem Gotteshaus zum zweiten Frühling verhalfen.

Polbitz steht stellvertretend für das Netzwerk von Gotteshäusern der Mitteldeutschen Kirchenstraße, die durch Initiativen von einzelnen Fördervereinen wieder zum „Leben erweckt“ werden. Das sanierte Gebäude, das stets verlässlich geöffnet ist, besuchen alljährlich Hunderte Radtouristen aus Holland, Polen, Dänemark und der Schweiz.

2006 stand der erste Kultursommer im Elbeort auf dem Programm. Eine Eintagsfliege ist er nicht geblieben. Er ist ein Markenzeichen der Gemeinde und Magnet für Künstler aller Art geworden. Maler, Töpfer und Bildhauer waren vor Ort. Auch Musiker und Literaten gaben sich die Klinke in die Hand. Abwechslung bestimmt das Programm und soll auch künftig das Markenzeichen des Kultursommers und aller anderen Aktionen in und um die Kirche sein.

Lysander Pötzsch will mit seiner Ausstellung wachrütteln. Er will zeigen, dass Engagement Erfolg haben kann, wenn Ziele hartnäckig verfolgt werden. Wer genau hinschaut, erkennt die kleinen Tipps und Kniffe, die Pötzsch den Betrachtern mit auf den Weg geben will. Dokumente sind nicht zuletzt Belege dafür, wo Förderung beantragt werden kann und offene Ohren für kleine Gotteshäuser vorhanden sind.

Die Ausstellung kann in der Gräfenhainichener Stadtkirche St. Marien zu den normalen Öffnungszeiten bis Ende September besichtigt werden. Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag von 10-12 Uhr sowie Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 15-17 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten können Termine unter folgender Tel.-Nr. vereinbart werden: (0172) 7519012. (mz)

Die Sanierung der Kirche zu Polbitz lässt sich in der Ausstellung in Gräfenhainichen gut nachvollziehen und gibt Anregungen.
Die Sanierung der Kirche zu Polbitz lässt sich in der Ausstellung in Gräfenhainichen gut nachvollziehen und gibt Anregungen.
Thomas Klitzsch