"Jugend forscht" "Jugend forscht" : Landesfinale mit Pfandbecher-Automat gewonnen

Gräfenhainichen - André Linke setzt die Erfolgsserie des Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasiums bei „Jugend forscht“ fort. Der Zwölftklässler gewann mit einer Software zur Becher-Erkennung für Pfandbecher-Rücknahmeautomaten im Bereich Mathematik/Informatik den ersten Preis. Damit hat er sich das Ticket für das Bundesfinale vom 24. bis 27. Mai in Darmstadt gesichert.
Die Freude über den Erfolg ist groß. Zumal André Linke mit seinem Projekt nah an der Realität ist und durchaus mit einem Einsatz in der Praxis rechnen kann. Er hat Kontakt zu einem Wittenberger Unternehmen und hofft auf durchschlagenden Erfolg. Denn seine Software könnte die Rücknahme von Pfandbechern revolutionieren.
In Fußballstadien oder bei Festivals werden Getränke immer häufiger in Bechern ausgeschenkt. Den Pfand dafür gibt es zurück, wenn der Becher wieder abgegeben wird. Das erfordert derzeit viel personellen Aufwand. Warum stattdessen nicht ein System einführen, das ähnlich dem von klassischen Pfandautomaten funktioniert? André Linke tüftelte und punktete auf ganzer Linie. Die Jury war angetan vom Projekt aus Gräfenhainichen.
Dass es Luft nach oben gibt wissen André Linke und der „Jugend forscht“-Betreuer Freddy Stiehler. Die Software erkennt zwar die Becher. „Aber es gibt Reserven. Zum Beispiel, wenn die Behälter kleine Risse haben.“ Nur die Guten dürfen ins Töpfchen. So einfach ist die Theorie. André Linke hat im Bereich optischer Erfassung viel ausprobiert.
Die perfekte Lösung ist ihm noch nicht eingefallen. Aber er steckt nicht auf. Sinniert schon einmal über eine weitere Verknüpfung mit spezieller Fotosoftware, prescht am Ende aber doch nicht zu weit vor. Die Konkurrenz schläft nicht. Das ist die Realität.
Beim Bundesfinale will der junge Mann möglichst gut abschneiden. Deshalb wird noch einmal am Projekt und der Präsentation gefeilt. „Die Jury ist immer sehr eigen. Sie hat ihre Maßstäbe“, weiß der Gräfenhainichener Schulleiter Roland Franke aus Erfahrung. Dutzende Preise haben die Heidestädter in der Vergangenheit abgeräumt. Der Pädagoge warnt dennoch immer wieder vor dem Glauben an einen Automatismus.
Diesen Hinweis zu beherzigen, fällt schwer. Denn das Paul-Gerhardt-Gymnasium hat beim Landesfinale in Magdeburg nicht nur mit André Linke überzeugt. Vier Projekte hatten die Heidestädter am Start. Und viermal landeten sich auf dem Podium. Außerdem sicherten sie sich zum wiederholten Mal den Schulpreis. „Das ist so, als ob bei Olympia eine Mannschaft antritt und jeder Aktive eine Medaille holt.“
Franke ist selig, lobt Mentor Freddy Stiehler und die jungen Forscher, die jede Menge Zeit und Energie in den Wettbewerb gesteckt hätten. „Respekt. Viel mehr kann ich gar nicht sagen.“
Beim Landesfinale holte Alexander Hermann mit dem „Klimatometer“ und der Darstellung der gesundheitlichen Qualität der Raumluft Platz zwei. Dritte Plätze gingen an Philipp Zincke und John Heilmann für den 3D-Schokoladendrucker sowie an Xuan Anh Nguyen für das „Elektronische Datenerfassungsnetzwerk zur Auswertung und Anzeige von Sportwettkämpfen“. (mz)