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Stadtrat Gräfenhainichen Gremminer See: Stadtrat Gräfenhainichen stimmt für Änderung von Flächennutzungsplan

Von Ulf Rostalsky 24.11.2016, 07:45
Die Stadt Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg
Die Stadt Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg Klitzsch

Gräfenhainichen - Die Stadt Gräfenhainichen wird ihren seit Jahren bestehenden Flächennutzungsplan ändern. Das haben die Stadträte jetzt einstimmig beschlossen. Damit stellen sie insbesondere für die Entwicklung am Gremminer See die Weichen.

Dort möchte die Blausee GmbH als Eigentümerin zum großen Wurf ansetzen und mit gleich drei „Leuchttürmen“ punkten. Geplant sind ein Badestrand samt Versorgungseinrichtungen und Bootsanleger in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadtbalkons sowie ein Campingplatz und eine Wassersportanlage in Richtung Jüdenberg.

Die Idee hatte das Unternehmen der Stadt schriftlich mitgeteilt. Gleichzeitig erklärte sich Blausee bereit, einen Teil der Kosten der Planänderung mitzutragen.

Alles hat allerdings einen Haken: die Zeit. Von heute auf morgen können die Vorhaben nicht umgesetzt werden. „Gut, dass wir auf dem Weg sind. Aber es bleibt noch ein ganzes Stück Zeit“, stellt Sepp Müller (CDU) fest. Tatsächlich braucht es jetzt konkrete und vor allen Dingen auslegungsreife Unterlagen.

Neues Planungsrecht soll im Wohngebiet „Am Barbarasee“ für mehr Rechtssicherheit sorgen. Im Bebauungsplan war bisher eine Grünflache als Bolzplatz ausgewiesen. Diese vorgesehene Nutzung wiederum machte wegen möglicher Lärmbeeinträchtigungen größere Abstände zu Wohnbebauung nötig. Jetzt soll der Bolz- zum Spielplatz werden. Der Lärmpegel ist hier laut amtlicher Auffassung niedriger. Die bestehende und in letzter Zeit stark nachgefragte Wohnbaufläche kann deshalb erweitert werden.

Selbst wenn die vorliegen, kann es nicht losgehen am Wasser. „Der Stadtrat muss dann einen separaten Auslegungsbeschluss fassen. Danach haben Bürger vier Wochen die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern“, so Thomas Ludwig, Sachgebietsleiter Bau- und Ordnungswesen in der Stadtverwaltung.

Träger öffentlicher Belange wie Ämter und Behörden oder Naturschutzeinrichtungen sollen vorzeitig um ihre Stellungnahme gebeten werden. Auch die müssen wie die Anmerkungen der Bürger abgewogen werden. Wieder braucht es einen Stadtratsbeschluss. „Es wird Monate dauern“, hatte Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) bereits in ersten Beratungsrunden erklärt.

Dennoch ist er zufrieden, spricht vom „positiven Signal“ und der Tatsache, dass sich die Stadt für die Zukunft vorbereite.

Blausee will im übertragenen Sinn Leuchttürme setzen, ist aber nicht der einzige Akteur in Gräfenhainichen. Im Plan ist auch von einem Gebiet für Reitsport und Ferienanlagen in Strohwalde die Rede. Hier gibt es den Zusatz, dass die Entwicklung von Ferienhäusern geprüft werden soll.

„Ich finde es gut, dass die seit 2005 vollzogenen Änderungen in den Plan eingearbeitet werden“, stellt Linken-Fraktionschefin Christel Lück fest. Dabei denkt sie auch an die Bezeichnung der Gewässer. In den elf Jahre alten Unterlagen ist von den Tagebauseen Golpa-Nord und Gröbern die Rede. Heute haben sich im Sprachgebrauch Gremminer und Gröberner See durchgesetzt.

Der angepasste Flächennutzungsplan schließt außerdem unter anderem den Wegfall des Areals für Freizeit und Erholung westlich der Jösigkstraße, eine Verkleinerung der für einen Campingplatz vorgesehenen Fläche am Gröberner See und eine Ausweitung der Wohnbaufläche beidseitig des Schleesener Wegs ein. Die Stadträte hatten dazu keinen Diskussionsbedarf. Wohl auch deshalb, weil der Plan neben Zukunftsoptionen auch reale Entwicklung widerspiegle, wie Bürgermeister Schilling meint.

(mz)