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Fünftklässler in Gräfenhainichen Fünftklässler in Gräfenhainichen: Ständchen für Gerhardt

Von Ulf Rostalsky 26.05.2018, 07:06
Musik geht immer, Paul Gerhardt auch: Beim traditionellen Liedersingen interpretierte der Nachwuchs, hier Fünftklässler aus dem Paul-Gerhardt-Gymnasium, den Kirchenlieddichter auf eigene Art.
Musik geht immer, Paul Gerhardt auch: Beim traditionellen Liedersingen interpretierte der Nachwuchs, hier Fünftklässler aus dem Paul-Gerhardt-Gymnasium, den Kirchenlieddichter auf eigene Art. Rostalsky

Gräfenhainichen - Gute Musik geht immer. Paul Gerhardt erst recht. Davon ist Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) überzeugt. Er übernahm gestern die Rolle des Moderators beim mittlerweile 15. Paul-Gerhardt-Liedersingen. Das ist trotz langer Geschichte nicht angestaubt und wartet immer wieder mit Überraschungen auf.

„Es sind die Schüler, die so neugierig sind und manchmal Sachen fragen, bei denen auch ich überlegen muss.“ Wilma Deißner ist Frontfrau des Paul-Gerhardt-Freundeskreises, eine der Ideengeber des Liedersingens und allgemein anerkannte Kennerin des großen Sohnes der Heidestadt.

„Mich freut es, wenn die Mädchen und Jungen lernen wollen, sich mit Paul Gerhardt auseinandersetzen.“ Es geht ihr nicht nur um Liedtexte und deren ganz unterschiedliche Präsentationen. Es geht eben auch um Spurensuche, auf die der Nachwuchs Jahr für Jahr gehen soll.

Es sind die Schüler der fünften Klassen des Paul-Gerhardt-Gymnasiums, von Ferropolisschule, Schule an der Lindenallee und der Peter-Petersen-Schule, die sich Paul Gerhardt nähern sollen. Der wurde 1607 in Gräfenhainichen geboren. Als er elf Jahre und damit so alt wie der Großteil der jetzigen Liedersänger war, begann der Dreißigjährige Krieg, der auch den Gräfenhainichenern zusetze. „Paul Gerhardt hat trotz der vielen Schicksalsschläge die Kraft gehabt, Gott zu loben“, gibt Pfarrer Roland Kleinert den Schülern mit auf dem Weg.

Die sind Feuer und Flamme für die alten Lieder und beherzigen damit eine der bekanntesten Zeilen aus Paul Gerhardts Feder. „Du meine Seele singe“ ist Anspruch. Von Nervosität befreit sie nicht. „Ich bin total aufgeregt“, sagt Jolina Groß. Das Mädchen lernt in der Schule an der Lindenallee und hat einen bunten Mix parat. Es wird Flöte gespielt, gesungen, getanzt und gerappt. „Es macht Spaß, ist mal was ganz anderes.“

Auch Dustin Zima und Connor Walther stehen auf der Bühne. Die Fünftklässler aus dem Paul-Gerhardt-Gymnasium wollen den großen Sohn der Heide im anderen Licht präsentieren. Klanghölzer und Triangel haben sie bei der Hand. „Einfach überraschen lassen“, erklären beide. Über den Kirchenmann haben sie manche Sache gelernt. Auch, dass er Frau und mehrere Kinder hatte, von denen allerdings nur eines wirklich alt geworden ist.

„Das sind die Sachen, die ich ihnen auch mit auf den Weg geben möchte. Das Leben war nicht immer einfach. Nicht immer war alles rosig“, erzählt Wilma Deißner und macht auf Videoarbeiten aufmerksam. Ein Mitschnitt des Liedersingens geht an die Paul-Gerhardt-Gesellschaft. Deren Mitglieder hatten vor Jahresfrist in Gräfenhainichen getagt und waren angetan von der Art und Weise, wie in der Heidestadt Gerhardts Erbe gepflegt wird. „Davon sollen möglichst viele Leute erfahren. Damit machen wir Eindruck“, ist Wilma Deißner überzeugt.

Auf der Bühne nimmt das Liedersingen seinen Lauf. Die Klassiker sind zu hören: „Geh aus mein Herz und suche Freud“ und „Fröhlich soll mein Herze springen“ gehören dazu.

(mz)