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Fördermittel Fördermittel: Eine Million Euro für Kinder in Möhlau

Von Ulf Rostalsky 23.12.2016, 05:00
Ministerpräsident Reiner Haseloff übergibt den Fördermittelbescheid für die Möhlauer Kita und Hort an Bürgermeister Enrico Schilling im Beisein der Kinder.
Ministerpräsident Reiner Haseloff übergibt den Fördermittelbescheid für die Möhlauer Kita und Hort an Bürgermeister Enrico Schilling im Beisein der Kinder. Thomas Klitzsch

Möhlau - Bis Ende 2017 sollen in Möhlau die baulichen Voraussetzungen für die Betreuung aller Kinder an einem Ort geschaffen sein. Das steht im Bescheid über Fördermittel, den am Donnerstag Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) persönlich im Gräfenhainichener Ortsteil überreichte. Für die Komplettsanierung des alten Schulgebäudes in der Neuen Heinestraße können in Summe 1.016.673,15 Euro ausgegeben werden.

„Wir werden uns um eine Punktlandung bemühen“, bemerkt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) angesichts der bis auf den Cent-Betrag genau benannten Fördersumme. Reiner Haseloff verweist hingegen auf die Besonderheit des Bescheids.

Fördermittel für den Kita-Bau in Möhlau zu bekommen, gelang erst im zweiten Anlauf. Zunächst setzte die Verwaltung auf das Stark-III-Programm und die dort ausdrücklich genannte energetische Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten. Das Programm stellt allerdings auf bestehende Einrichtungen ab.

Abgelehnt wurde der Antrag für Möhlau, weil am Standort Neue Heinestraße eben mehr als eine bloße Sanierung ansteht. Es ziehen auch Bibliothek und Ortsbürgermeister aus, die entsprechenden Räume werden umgenutzt.

Die jetzt bewilligte Komplett-Förderung aus dem Stark-V-Programm, versetzt Gräfenhainichen in eine durchaus positive Lage. Eigenanteile entfallen. „Einen Teil der Mittel können wir jetzt sicher auch für die Gestaltung des Außenbereichs verwenden“, so Bürgermeister Enrico Schilling. (mz/ur)

Gräfenhainichen fällt in die Rubrik der finanzschwachen Kommunen und profitiert deshalb nicht nur vom Stark-V-Programm, mit dem diese bei der Modernisierung ihrer Infrastruktur auf 90 Prozent Förderung durch Bundesmittel bauen können. „Das Land legt die restlichen zehn Prozent drauf“, so der Ministerpräsident. Heißt auch für Möhlau: Die Kosten für den Kita-Bau werden komplett über Fördermittel realisiert.

„Das freut mich. Ich bin auch wirklich zufrieden, dass es hier endlich losgehen kann“, erklärt Ortsbürgermeister Marek Pannicke. Kita-Leiterin Tosca Rusetzki erinnert an eine lange Vorbereitungsphase, in der nicht zuletzt Elternvertreter bei Verantwortlichen im Ort um Unterstützung für eine Kita-Sanierung geworben hatten. „Nach so langer Zeit hatte ich manchmal schon Zweifel“, wird die Erzieherin deutlich.

In Möhlaus neuer Kita sollen insgesamt 103 Mädchen und Jungen betreut werden. 40 Kinder im Hort und weitere 73 im Kindergarten- und Krippenbereich. Der Bedarf ist real. Nach Aussage der Verwaltung stößt man in allen zwölf Kindereinrichtungen in der Einheitsgemeinde langsam aber sicher an Kapazitätsgrenzen. Für Ministerpräsident Haseloff eine Tatsache mit durchaus positivem Hintergrund. „Wir haben diverse Szenarien. Eins sagt, dass die Bevölkerung im Land im Jahr 2025 unter der Zwei-Millionen-Marke liegt. Man kann alles rechnen lassen. Am Ende entscheidet der Mensch selbst.“

Dass die Wahl für den Lebensmittelpunkt nicht zuletzt mit den Rahmenbedingungen verbunden ist, liegt auf der Hand. Deshalb haben die Möhlauer Eltern die Werbetrommel für den Kita-Bau gerührt. Die Idee kam an, der Stadtrat zog mit. Zumal die Konzentration der Kinderbetreuung in der Heinestraße den Spielraum der Stadt erweitert. Ziehen jetzt auch Krippen- und Kindergartenkinder an den Hortstandort, wird das bisherige Kita-Hauptgebäude frei und kann vermarktet werden. Gleichzeitig wird der Standort in der Siedlung „Golpa“ aufgewertet.

Dass für den Umbau Ortsbürgermeister und Gemeindebibliothek aller Voraussicht nach in den leerstehenden Schulbau aus DDR-Zeiten ausweichen müssen, ist klar. „Ich habe damit kein Problem. Hauptsache hier geht es endlich los“, so Ortsbürgermeister Pannicke.

Im Förderbescheid sind klare Fristen benannt. Bis 31. Dezember 2017 müssen die Arbeiten beendet sich. „Es wird knapp. Aber wir sitzen in den Startlöchern, haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärt Gräfenhainichens Rathauschef Enrico Schilling. „Jetzt muss natürlich auch das Bauordnungsamt des Landkreises mitspielen und die Baugenehmigung möglichst schnell erteilen. Liegt die vor und sind die Ausschreibungen samt Vergaben erledigt, soll der Komplex Neue Heinestraße in zwei Bauabschnitten realisiert werden. (mz)