Ferropolis Ferropolis: 100 Tonnen schwere Grubenbahnlok steht nun auf eigenem Gleis

Ferropolis - 100 Tonnen Geschichte haben ihren Platz gefunden. Kräne hievten die 14 Meter lange Grubenbahnlok vom normalen Gleis auf ihr eigenes. Das stählerne Monstrum, das 1976 im brandenburgischen Hennigsdorf hergestellt worden war, ist damit ein weiterer Baustein für das Museum Ferropolis.
„Es zeigt, dass Bergbau immer auch eine Geschichte der Eisenbahn gewesen ist“, betont Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder. Er spricht im Zusammenhang mit der Lok geradeheraus vom Kraftakt und hat dabei längst nicht nur den Einsatz der Kräne im Blick.
Ferropolis hat sich einen Namen in der Musikszene gemacht. 2017 wird es hier neben den Dauerbrennern Splash! und Melt! mit dem „With Full Force“ ein Festival für Fans der härteren Gangart geben.
Die Stadt aus Eisen ist aber auch Museum. Bis zu 35.000 Besucher nutzen jedes Jahr die Gelegenheit, in der Baggerstadt riesiges bergbautechnisches Gerät hautnah zu erleben.
In den Wintermonaten kann Ferropolis täglich zwischen 10 und 17 Uhr, am 1. Januar von 13 bis 17 Uhr besucht werden. Am 24. und 31. Dezember bleibt die Baggerstadt geschlossen. (mz/ur)
Ferropolis um ein Ausstellungsstück zur Grubenbahn und dem für die Region typischen Transport von Abraum und Kohle mit Zügen zu ergänzen, das kostet Geld. Allein für den Umzug der Lokomotive aus dem Mibrag-Tagebau Profen in die Stadt aus Eisen hatte das Land 14.000 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Jetzt reichte Steffen Reinsch für die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt einen Scheck in Höhe von 3.000 Euro nach. Das Geld soll in die Aufbereitung der Grubenbahnlok investiert werden. Die ist nach Auskunft von Ferropolis-Bahnbetriebsleiter Karl-Heinz Neumann bis Anfang der 1990er im Dauereinsatz gewesen. Wie viele baugleiche Modelle in ganz Ostdeutschland, der Sowjetunion, Polen und Tschechien auch. Details kann der Eisenbahner nicht nennen. Deshalb rührt er die Werbetrommel für den 100-Tonnen-Koloss. „Wir suchen händeringend nach Leuten, die sich hier mit einbringen.“
Dabei geht es nicht nur um die Optik. Dass die Lok dringend eine Frischzellenkur braucht, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Zahn der Zeit hat genagt. Die Farben sind stumpf. Rost gibt es an vielen Ecken und Kanten. Ausdauer und handwerkliches Geschick sind gefragt und wohl kaum von den Mitgliedern des Ferropolis-Fördervereins allein aufzubringen.
„Wir brauchen noch Leute, die sich mit der Lok und ihrer Technik auskennen. Die vielleicht selbst mit einem solchen Modell unterwegs waren“, so Neumann.
In Ferropolis soll Geschichte bewahrt und dokumentiert werden. Jeder ist willkommen, der Episoden und Erlebnisse liefern kann. „Vielleicht gibt es auch Ideen, welchen Namen die Lok tragen kann.“ Thies Schröder sieht Parallelen zu den Bergbaugroßgeräten in unmittelbarer Nachbarschaft. Bergleute erkennen sie an einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen.
In anderen Kreisen sind sie als Mad Max, Gemini oder Moskito bekannt. Auf jeden Fall soll die Grubenbahnlok kein Schattendasein fristen. Bahnbetriebsleiter Neumann kann sich vorstellen, um das Schaugleis herum diverse bahntechnische Stücke zu platzieren. Die Lok, so die Botschaft, werte das Gelände auf. „Sie ist echt Heavy Metal“, stellt Thies Schröder fest. Schon deshalb passe sie wenigstens so gut in die Stadt aus Eisen wie das gerade erst im Anflug befindliche Festival „With Full Force“.
Die Lok steht nach einer etwas holprigen Umsetzung, die nicht auf Anhieb klappte, sicher auf dem neuen Gleis. Spätestens im Frühjahr sollen erste Erfolge ihrer Frischzellenkur erkennbar werden. Das Entrosten soll bis dahin ein gutes Stück vorangeschritten sein. (mz)