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Bilanz Ferropolis Bilanz Ferropolis: Streit um rote Zahlen im Stadtrat

Von Michael Hübner 17.02.2017, 10:45
So sieht der Schaden nach dem Brand in Ferropolis aus.
So sieht der Schaden nach dem Brand in Ferropolis aus. Klitzsch

Gräfenhainichen - Sepp Müller (CDU) schlägt im Gräfenhainichener Stadtrat Alarm: Für den Korrosionsschutz der Bagger in Ferropolis müssen endlich finanzielle Rücklagen gebildet werden.

Anlass für den Vorstoß des Christdemokraten ist der Wirtschaftsplan für 2015 der Ferropolis GmbH. Die Stadt Gräfenhainichen ist der Hauptgesellschafter. „Es geht also um städtisches Geld“, sagt Müller und betont, an dieser Stelle rede er sich „jedes Jahr den Mund fusslig“.

In dem mehrseitigen Informationspapier exklusiv nur für die Volksvertreter steht am Ende eine rote Zahl. „30.000 Euro im Minus“, sagt Müller, der als Chef des Finanzausschusses genau weiß, dass auch die Kassen im Rathaus leer sind. Aktuell gibt es im Haushalt noch ein Millionen-Loch.

„Und in Ferropolis rechnen wir in jedem Jahr mit einem kleinen Plus“, sagt Müller zur MZ. Die Ernüchterung folgt in aller Regel bei der Abrechnung. Der CDU-Mann sieht dringenden Handlungsbedarf, damit die Baggerstadt auch tatsächlich eine Zukunft habe. Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) sieht die Situation offensichtlich nicht so dramatisch.

Der Verwaltungschef räumt zwar ein, dass er „kein Patentrezept hat, um eine Million Euro plus zu erwirtschaften.“ Trotzdem blickt der Kommunalpolitiker ausgesprochen optimistisch auf das Jahr 2017. Die Leistungsfähigkeit werde durch neue Festivalformate erhöht.

Und auch vom Wittenberger Reformationsjubiläum werde Gräfenhainichen profitieren. Ferropolis werde zum Großpark- und Campingplatz.

Für Schilling liegt aber Ferropolis auch schon 2015 im Soll. „Das wird aber im Wirtschaftsplan nicht erläutert“, sagt er. Das sei ein Fehler. „Es geht um eine Sonderabschreibung in Höhe von 50.000 Euro. Wenn davon die 30.000 Euro abgezogen werden, entsteht ein Plus von 20.000 Euro“, rechnet Schilling den Erfolg vor.

Schuld an den roten Zahlen sei eben lediglich der Brand im Sommer 2015. Der Hauptanschlusskasten einer Solaranlage stand in Flammen. Konkret geht es um die Lagerhalle, die der Eingang zur Stadt aus Eisen und durch die übermannsgroßen Graffiti-Porträts eine der Attraktionen ist. Es geht eigentlich glimpflich ab.

Trotz der riesigen Qualmwolke werden die Kunstwerke nicht beschädigt. Die Polizei geht vor Ort von einem technischen Defekt aus und beziffert den Schaden „im unteren fünfstelligen Bereich“.

„Das schnelle und erfahrene Handeln der Feuerwehren hat Schlimmeres verhindert“, sagt Geschäftsführer Thies Schröder und bilanziert: „Teile der Photovoltaikanlage selbst und der Dachbeschichtung sind zerstört. Durch das Löschwasser gab es nur kleinere Schäden. Auch die in der Halle eingelagerten Ausstattungsgegenstände für die Events griff das Feuer nicht über. Wir sind vor allem glücklich, dass niemand verletzt wurde.“

Damals wird erklärt, dass für die Schäden eine Versicherung aufkomme. Das wird in der Stadtratsitzung auf Anfrage von Rene Schmidt (Grüne) von Schilling noch einmal ausdrücklich bestätigt.

Müller hält es für möglich, dass die Versicherung erst 2016 gezahlt habe und so eben die Sonderabschreibung notwendig geworden sei. „Das muss jetzt in der nächsten Beiratsitzung eindeutig geklärt werden“, sagt Müller. (mz)