Berufsfeuerwehrtag in Ferropolis Berufsfeuerwehrtag in Ferropolis: Üben für den Ernstfall

Gräfenhainichen - Frühmorgens zum Dienst antreten. Danach Stube beziehen, Technik warten, Theorie büffeln und immer wieder zu Einsätzen gerufen werden. Das Leben eines Berufsfeuerwehrmannes hat es in sich. „Wir wollen das ganz deutlich zeigen und dem Nachwuchs die Augen öffnen“, sagt Julia Matzke.
Sie ist Gräfenhainichens Stadtjugendwartin und mittendrin beim 3. Berufsfeuerwehrtag. Der Nachwuchs soll eintauchen in die Welt des Feuerwehrmanns und erkennen, ob die etwas für ihn ist oder nicht. „Ich kann mir das vorstellen. Das wäre schon ein Beruf für mich“, ist Rudi Lohse überzeugt. Der Zwölfjährige aus Tornau hat den ersten Einsatz des Tages bereits hinter sich. Eine Ölspur musste beseitigt werden.
Im Sonnenschein und wirklich ohne Schatten ging es auf dem Weg nach Ferropolis voran. Anrücken, Straße sperren, Bindemittel auftragen und anschließend kehren. Es ist die große Welt im Kleinformat. Alles ist reine Simulation. „Aber alles ist auch sehr nah an der Realität“, bestätigt Julia Matzke.
Der Berufsfeuerwehrtag soll dem Nachwuchs das Berufsbild Feuerwehrmann nahebringen. Er soll aber auch dazu beitragen, dass sich die jungen Floriansjünger besser verstehen könne. Im Ernstfall muss sich jeder Feuerwehrmann auf seinen Nachbarn verlassen können. Das ist Grundvoraussetzung. Das üben die jungen Feuerwehrleute.
Zur Stadtfeuerwehr Gräfenhainichen gehören die Ortswehren in Gräfenhainichen, Jüdenberg, Möhlau, Schköna, Tornau und Zschornewitz. Bis auf Möhlau verfügen alle Ortswehren über Nachwuchsabteilungen.
Die Schkönaer und Tornauer haben sich auf gemeinsame Dienste verständigt. Ab sechs Jahren ist der Beitritt zur Kinderfeuerwehr möglich. Ab zehn geht es in die Jugend.
Zur 24-Stunden-Simulation unter den Baggern von Ferropolis und auf den Wiesen rund um die Baggerstadt waren neben den Jugendwehren der Einheitsgemeinde auch Vertreter aus Laubach gefordert. Die Anreise aus der hessischen Partnerschaft dauerte mehrere Stunden. „Kein Problem. Das hier macht ja auch richtig Spaß“, meint Nele Pülm. Die Elfjährige ist seit einem Jahr bei der Feuerwehr. Das Mädchen sperrt den Weg ab und vernimmt die Tipps, die andere Feuerwehrleute parat haben.
Zum Abbinden der vermeintlichen Ölspur werden Sägespäne verwendet. „Vielleicht sollte man einfach ein Loch in den Sack machen. Dann geht alles viel schneller.“ Heather Bachmann spart nicht mit Tipps und Tricks. Der Nachwuchs soll lernen. Einsatz folgt auf Einsatz. Container werden mit Wasser gefüllt. Bäume müssen von der Straße geräumt werden. Tiere werden aus Kanälen gerettet. Und dann gibt es noch diesen Zwischenfall auf der Hochkippe. Ein Ultraleichtflugzeug ist abgestürzt.
Das Ödland hat zu brennen begonnen, Menschen müssen geborgen werden. Andere irren hilflos durchs Gelände. Es ist ein Szenario, das nah an der Realität ist. „Es kann immer passieren“, erinnert Julia Matzke. Der Nachwuchs nimmt die Herausforderung an. Der Einsatz schlaucht. Aber so ist das nun einmal im Leben eines Berufsfeuerwehrmannes.
(mz)